Kiffen und HipHop – eine Symbiose, die so streit- wie untrennbar zu sein scheint. Klar, Cypress Hills zahllose Hits (aus der Bong), Nate Doggs empfohlene Tagesdosis des Grünkrauts im »Next Episode«-Outro oder auch Dynamite Deluxe‘ über 15 Jahre alte »Grüne Brille« zählen zu ikonischen Eckpfeilern unserer Lieblingskultur. Doch bei allen Bedienungsanleitungen, Fahrradtouren und Munchies-Hymnen wird immer noch gerne ausgeklammert, was Marihuana eigentlich ist: ein süchtig-machendes Rauschmittel, das bei falscher Anwendung die Beeinträchtigung der kognitiven Leistungsfähigkeit und sogar Psychosen auslösen kann – von körperlichen Entwicklungsstörungen einmal abgesehen. Allerdings steht die Forschung hier weiterhin vor einer Ursache-Wirkung-Diskussion und der Frage: Ist Cannabis Auslöser oder doch nur Multiplikator der angeblich mit Gras-Kosnum in Zusammenhang stehenden Probleme ihrer Nutzer?
Genau hier setzt die neue Mini-Doku der Kollegen von Noisey an. »No Smoking in The Booth: A Film About Skunk, Grime and Mental Health« geht den Fragen nach, welcher Umgang von Rap-Musikern und Gras gepflegt, toleriert und ignoriert wird. Neben Interviews mit Dealern und kiffenden Protagonisten der Londoner Grime-Szene werden auch verschiedenen Menschen aus dem Bollwerk der Musik-Industrie zu ihren Ansichten wie Erfahrungen mit der Freigetränke- und Drogenkultur in den Hinterzimmern der Unterhaltungsbranche befragt. Ein Tabuthema, stellt sich hier doch die Frage: wie geht man mit einem Rapper um, der ganz offensichtlich unter psychischen Problemen leidet (ein Phänomen, das im Artikel »Rap & Depression« aus unserer letzten Ausgabe ebenfalls behandelt wird), wenn dieser dauerhaft Zugang zu Drogen, aber keine therapeutischen Maßnahmen bekommt? Als Moderator führt uns BBK-Brudi Jammer hier über 15 Minuten in eine Sicht auf die Welt, nachdem man die grüne Brille einmal abgesetzt hat. Investigativ, intim und höchst informativ.