Olli Banjo – Dynamit // Review

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Olli-Banjo

(Bassukah/Delta Music)

Wertung: Fünf Kronen

Vier Jahre ist es bereits her, dass Olli Banjo die Pforten seiner wummernden »Kopfdisco« für uns geöffnet hat. In diesen vier Jahren ist Olli zwar immer mal wieder vereinzelt als Rapper in Erscheinung getreten, doch ­eigentlich – so dachte man – ­arbeite er vor allem an der langerwarteten Fertigstellung seines Rock-Projekts Wunderkynd. Als dann die ersten Gerüchte von einem neuen Rap-Album des »Schizogenies« die Runde machten, war man ­entsprechend gespannt, welche Spuren die ­vergangenen vier Jahre und besagte Arbeit am Wunderkynd-­Album (das übrigens bereits fertig ist und wohl im kommenden Jahr das Licht der Welt erblicken soll) bei Olli wohl hinterlassen haben mögen. Die Antwort darauf hat er kürzlich selbst gegeben: »Ich habe wieder voll Bock auf Rap ­bekommen!« Und das hört man der Platte in jedem verfickten Takt an. Thematisch gesehen war Olli im hiesigen Rap-Zirkus immer schon einer der ­vielseitigsten, und das stellt er auch auf »Dynamit« erneut unter Beweis. Ob er auf der Savas-­Kollabo ­»Träumer« die ­schwammige Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit verschiebt oder auf »XTC« die zerstörerische Kraft der Liebe umreißt, ob er auf dem wuchtigen »Pistole«-­Nachfolger »Uzi« über die ­Sinnlosigkeit von Gewalt schwadroniert oder sich als gläubiger Christ im ­grandiosen »Ich hoffe, der Papst glaubt an Gott« mit der Scheinheiligkeit der Kirche auseinandersetzt – Olli trifft stets den thematischen Punkt, den er mit seiner ­unnachahmlichen Sprachgewandtheit, seinem markanten Rap-Style und seinem außergewöhnlichen Flow stets in ein lautmalerisches Ausrufezeichen verwandelt. Neu hingegen ist: Olli hat die Platte komplett selbst produziert (lediglich das bitterbös-hypnotische »Happy End« mit Marteria und Yasha haben die Krauts beigesteuert) – und zwar richtig amtlich! Deutlich von England beeinflusst (The Streets, The Prodigy, Chase & Status) lässt Olli auf der Platte Grime und Drum’n’Bass ­soundtechnisch mit seiner HipHop-Historie ­verschmelzen und fügt seinem versierten Gespitte dadurch noch mal eine vollkommen neue Facette hinzu, die ihm unwahrscheinlich gut zu Gesicht steht. Neben den bereits erwähnten Gästen tun Leute wie Morlockk Dilemma, Sido, She-Raw und Xavier Naidoo ihr übriges, um »Dynamit« richtig zünden zu lassen und der Platte die nötigen Sprengladung zu verpassen.

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