Die gemischte Kritik zu ihrem letzten Werk »The Family Sign« dürfte dazu beigetragen haben, dass sich Atmosphere für »Southsiders« wieder auf ihre Stärken besonnen haben. Einmal mehr rückt Rapper Slug den introspektiven Einschlag seiner verbalisierten Gefühle in den Fokus und malt lyrische Bilder, die in Ants Klangrahmen gegossen werden. Die Tatsache, dass Slug mittlerweile stolze vierzig Lenze auf dem Buckel hat, macht sich in der inhaltlichen Themenauswahl sichtbar: Der Blick auf das frühe Leben und die anfängliche Zeit mit der eigenen Klein- bis Großfamilie (Slug ist mittlerweile dreifacher Vater) halten für das inhaltliche Konzept des Albums her. Ob dabei nun die Multiperspektivität des Lebens (»Camera Thief«), der Tod eines Freundes (»Flicker«) oder die missgünstige Lebensweise anderer (»Bitter«) verhandelt werden – Slug findet stets feinfühlige und lebhafte Worte für seine Beobachtungen. Einzig sein Anspruch, möglichst universelle Texte zu fabrizieren, steht ihm dabei insofern im Weg, als dass die Inhalte zum Teil sehr kantenlos ausfallen. Daher darf Ant hier eingreifen und seine starken Beats auf den Plan rufen. Schallt der Titelsong durch die Klanggeber, wird die anfänglich gemütliche Stimmung gekippt, und sobald die bedrohlich wirkendenden Percussions und Synthi-Elemente auf »Fortunate« erklingen, sollte deutlich werden, wie perfekt sich Ant und Slug ergänzen. Neben Ant, der für die Gesamtproduktion verantwortlich zeichnet, sorgen Nate Collis an der Gitarre und Erick Anderson am Keyboard für Verstärkung im Studio. So wird Slugs starke Leistung am Mic durch (verzerrte) Gitarrenlicks, Klavierklänge, smoothe Drums und verdammt breite Basslines abgerundet. »Southsiders« wirkt dadurch lebhafter als »The Family Sign« und ist ein Glanzstück in der Diskografie des Duos aus Minneapolis, das bereits seit über zwei Dekaden seine Ergüsse aus dem North Star State in die Welt pumpt.
Text: Cagri Ürkmez