Offset – Father Of 4 // Review

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(Capitol / Universal)

Wertung: Vier Kronen

Nachdem Quavo und Takeoff bereits vorgelegt hatten, sollte im Dezember letzten Jahres auch das Solodebüt des dritten Superfreundes aus ATL erscheinen. Das auf Twitter angekündigte Release-Date kam und verstrich jedoch ohne Erscheinen eines Offset-Albums. Stattdessen folgte die Trennung von Cardi B, peinliche Rückeroberungsversuche in der Öffentlichkeit und schlussendlich die feierliche Versöhnung. Frei nach dem Motto »Glück in der Liebe, Glück im Rap-Game« erschien dann tatsächlich kurz darauf das heiß ersehnte »Father Of 4«. Angeb­lich handelte es sich hierbei aber weniger um eine gut getaktete Promophase als schlicht um privates Drama, das es zu überwinden galt, bevor das Album erscheinen konnte – belassen wir es mal dabei. Im Vorfeld ließ Offset verlauten, in seinem Album statt bloßem Marken-Geflexe deepere Themen wie Privatleben, Struggles in der Branche und seinen Autounfall zu verarbeiten. Mit »Father Of 4« gelingt es ihm erstaunlich gut, Tiefe zu schaffen, ohne dass das klassische Migos-Feeling verloren geht, bei dem man als Hörer das Bedürfnis bekommt, mit dem Lambo in den nächsten Stripclub zu fahren. Ein bisschen liegt das vielleicht daran, dass die Deepness nicht zu hundert Prozent ­durchgezogen wird und ein Offset-Album ohne ein paar »Ice«- und »Skrrt Skrrt«-Adlibs wohl kein Offset-Album wäre. Wenn dieser also im emotionalen Intro die Entstehungsgeschichte seiner vier Kinder von vier Müttern Revue passieren lässt, wird zwischendurch auch Mal ein Sack voll Geld für Gucci-Klamotten ausgegeben. Auch bei rein introvertierten Songs wie »After Dark« erhalten die Beats von Metro Boomin und Southside einen angenehm lässigen Vibe aufrecht, der sich durch das gesamte Werk zieht. Ehefrau Cardi B ist nicht nur ein weiterer zentraler inhaltlicher Fokus (»Don’t Lose Me«), sondern stiehlt auch mit ihrem Part auf »Clout« einigen der anderen hochkarätigen Feature-Gäste die Show. Die Bars von J. Cole, Gucci Mane, CeeLo Green und Gunna stehen denen des Protagonisten aber auch in nichts nach. Manchmal braucht es eben ein bisschen extra Zeit, um die Dinge glatt zu schleifen – die hat Offset sich genommen und liefert (fast) ganz ohne Promo-Drama das wahrscheinlich beste (sorry, Takeoff) der drei Migos-Solodebüts.

Text: Julian Fell

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