Mista Meta – Miami Life // Review

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(Upstruct)

Im Mai 2017 spazierte Mista Meta durch Charlottenburg und sagte in einem Text-Interview bei rap.de: »Insgesamt stehen in meiner Auffassung von HipHop Vibe, Flow und Selbstverherrlichung im Vordergrund, alles andere, auch die Deepness der Inhalte, stehen hinten an.« Damals stand der CHB-Patriot mit Unternehmerflow vor dem Release seiner zweiten EP, mit »Miami Life« erschien nun bereits die fünfte. Und die beweist, dass das Eingangszitat keine leere Worthülse und der damalige Mindstate heute aktueller denn je ist. Meta macht auf den sieben Tracks nämlich weiter genau das, was er am besten kann, be­wegt sich dadurch aber auch auf extrem dünnem Ermüdung-durch-Wiederholung-Eis. Denn mal wieder geht es um ausufernde Exzesse, den stressigen Ticker-Alltag im Berliner Westen, Faustkämpfe mit den Atzen und die Anzieh­ungskraft, die er auf Frauen ausstrahlt, die während der 17 Minuten mit deutlich unschöneren Begriffen bezeichnet werden. »Ich bleibe super arrogant/Mit übergroßem Schwanz« – die Meta-Attitüde in sieben Worten. Liebhaber von testosterongeladenem Straßenrap werden mit Lines à la »Keine Liebe für die Hoes, dafür hart und intensiv/Und melde ich mich nicht, wird sie manisch-depressiv« und der zweifelsohne packenden Energie, mit der Meta seinen Film fährt, Spaß haben – für alle anderen ist das eher nichts. Daran ändern auch die gut produzierten, höchst aggressiven Instrumentals nichts, die sich wieder weg vom Straßen-Boombap der »West-Berlin Shaolin«-EP wegbewegen. Aber dass die eigene Musik Geschmackssache ist, ist Meta längst bewusst. Beim Interview im Mai 2017 gab er möglichen Zuhörern bereits einen Tipp mit, der nach »Miami Life« nur umso zutreffender ist: »Wer tiefgründige Inhalte will, soll ein Buch lesen.« Oder andere Rapper hören.

Text: Louis Richter


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