Mauli – Sturm // Track

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»Wartest du auch auf den Sturm, der alles beendet für dich?« Maulis neue Auskopplung aus »Autismus x Autotune« nimmt Bezug auf eine ernste Sache: die derzeitige Romantisierung von Depressionen und Suizid, der hemmungslosen Selbstzerstörung und damit einhergehenden Inszenierung auf Social-Media-Plattformen – ironischer- wie bedenklicherweise angetrieben durch den kürzlich verstorbenen Lil Peep und seine Musik, die sich nicht selten mit seinen suizidalen Tendenzen beschäftigte. Denn, wie unser geschätzter Autor Jan Kawelke in seinem preisgekrönten Artikel »Rap & Depressionen« bereits im letzten Jahr feststellte, ist die emotionale Zerbrechlichkeit und Verzweiflung kein Tabuthema mehr im Rap – immer mehr HipHop-Künstler gehen offen mit ihren Ängsten um.

Auf der anderen Seite steht der selbstdarstellerische Exhibitionismus auf Plattformen wie Instagram und die damit verbundene Ikonisierung von Besitztümern, die in Kombination mit der Verherrlichung von Selbstmord und Drogenmissbrauch ein gefährliches Bild ergeben. »Ist dein Leben noch der Rede wert?/ Wenn du mit 16 nicht Mercedes fährst?«, fragt der Moabiter rhetorisch auf seine selbst-produzierten Synthie-Downer »Sturm« und wird damit inoffiziellen Anführer der Conscious-Rapper, die keinen Conscious Rap machen.

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