Massiv – Der Ghettotraum in Handarbeit // Review

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Massiv_Der-Ghettotraum-In-Handarbeit

 

(Al Massiva/Fight4Music/Alive)

Wertung: Vier Kronen

Warum Massiv nicht mehr bei den “Wichsern”, “Wichsfröschen” und “Flachzangen” von diesem Majorlabel unter Vertrag steht, hat er ja jüngst in diversen Interviews erläutert. Und auch auf seinem sperrig benannten Wiedereinstand im Indie-Game “Der Ghettotraum in Handarbeit” ist die jüngere Vergangenheit des Wasiem Taha schon nach wenigen Sekunden Intro-Thema: Offenbar stieß ihm vor allem die Art und Weise, wie man bei Sony damals mit dem Schusswaffenangriff auf ihn umging (oder eben gar nicht umging), sauer auf, und in genau dieser Stimmung eröffnet dann auch sein vierter Langspieler. ­“Welcome To The Ghetto”, die Video-Single “Eiszeit” mit Entdecker Basstard, “Original Massiv”, “Gangster-Rap Tag Team”, “Nananana”, “Wir sind Fleischfresser”, “Guck wie du guckst” – wer Massiv vor allem wegen seiner wüst gespuckten verbalen und stimmlichen Aggression feiert, der wird hier seine helle Freude haben, zumal er auch den ein oder anderen effektiven Flow-Gimmick auspackt. Das Ganze gipfelt in der Kollegah-Kollabo “Oberarme angespannt”, auf der Kolle zwar nicht so komplex um die Ecke doppeldeutet wie etwa auf “ZHT3”, das aber einen dermaßen technischen und aggressiven Massiv auffährt, dass es eine wahre Freude ist. Die bekannten “Hoffnungslieder” für die Straße, eine R.I.P-Hymne für “Ibrahim und Bilal” und ein jenseits der Kitschgrenze wandelndes Teil namens “Sternenstaub” finden sich zwar auch zwischen all dem Gespucke, aber den Fokus haben Massiv und seine Producer hier eindeutig auf den harten Stoff gerichtet. Was auch gut so ist, schließlich kann er das. Und auch wenn er sich mit seinen Ansagen gerne weit aus dem Fenster lehnt und auch in puncto Grammatik hin und wieder daneben langt – was soll’s? Schließlich ist das hier eben “Anti-Kripo-Mucke” und kein Deutsch-LK. 

 

Text: Marc Leopoldseder

 

 

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