Mac Miller – Swimming // Review

-

(Warner)

Wertung: Viereinhalb Kronen

Was für ein Timing: The Return of Larry Fisherman – ausgerechnet in der Zeit, in der er erstmal die Trennung von Ex-Girlfriend Ariana Grande verkraften muss, die sich zu allem Überfluss direkt volltrunken ins nächste Liebesglück stürzte. Das kann einen mitunter schon mal depressiv werden lassen. Tatsächlich scheint dieser Schlag ins Gesicht für Mac aber genau der richtige Impuls für gute Musik gewesen zu sein. Schließlich liefern Liebesge­schichten bekanntermaßen die ehrlichsten Storys und lassen sich on top besonders gut verkaufen. Wer jetzt mit »Swimming« allerdings dramatischen Schmerz mit bluttriefendem Herzen oder dunklen Rachefantasien erwartet – weit gefehlt. Zwar sind Themen wie Trennung, Liebeskummer, der noch immer anhaltende Rausch und Stimmungsschwankungen die Major-­Themen auf »Swimming«, sie klingen aber alle vielmehr nach zarter Melancholie, Einsicht, nach Selbstreflexion, aber vor allem: Hoffnung. Mac Miller scheint mit Mitte zwanzig erstaunlich gut mit Niederschlägen umgehen zu können. »I was drowning, but now I’m swimming« sagt er. Der lebensverändernde Höhenflug von »The Divine Feminine«, an dem auch die Ex maßgeblich beteiligt war, scheint Mac nicht geheilt, aber zumindest verändert zu haben – eine neue Perspektive. Fast schon irritierend, wenn man mit Blick auf die jüngsten Ereignisse einen Track wie »What’s The Use« hört, auf dem Thundercat legendäre Basslines auspackt und Mac uns hoffnungsvoll wissen lässt: »It is what it is till it ain’t«. Okay, ist das nicht eigentlich ein bisschen einfach? Natürlich ist auch Platz für Trauer, viel Platz – denn die spielt gerade nun mal die Hauptrolle in Macs Leben. Es geht um ihn. Und da ist auch die logische Konsequenz, gänzlich auf Feature-Parts zu verzichten (mal abgesehen von den Backing Vocals von Snoop Dogg, Syd und Dâm-Funk auf »What’s The Use«). »Swimming« ist ohne Zweifel ein Trennungs­album, denn Trennung bedeutet nicht nur klassischen Kummer, sondern immer auch persönliche Weiterentwicklung. Der Unterschied zu den anderen seiner Gattung ist allerdings, dass »Swimming« so viel Realität und Aufrichtigkeit beinhaltet, dass sich nahezu jeder damit identifizieren kann. Einfach das übliche Auf und Ab, zwischen gut und schlecht, Höhenflug und völligem Absturz – aber eben ohne das ganze Hollywood-Drama.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein