Kanye West – College Dropout (2004) // Review von Shuko

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The-College-Dropout-2004-Kanye-West

Roc-A-Fella Records/Def Jam/Universal

 
Auch wenn »College Dropout« wohl nicht Kanyes bestes Album ist, es bleibt bis heute sein authentischstes. Viele Tracks klingen noch roh, und doch zeigen »Jesus Walks« und »Family Business« bereits, wohin die Reise einmal geht. Und seien wir ehrlich: Wer mit Größen wie Jay Z, Damon Dash und Common groß wird und Mentoren wie No I.D. und 88 Keys an seiner Seite hat, darf seinen »Egoboost« auch ruhig mit anderen teilen. Kanye bewies sich schon Jahre vor seinem Solodebüt mit »The Blueprint« und diversen anderen Roc-Veröffentlichungen als einer der besten Producer der frühen 2000er. Hochgepitchte Samples von Soulscheiben machte er zu seinem Markenzeichen. Aber seine Beats konnten noch mehr als das. Denn Kanye verstand es immer wieder, aus alten Drumprogramming-Mustern à la Pete Rock oder DJ Premier auszubrechen und seine Beats mit rhythmischen Finessen auszuschmücken – »The New Workout Plan« ist dafür ein früher Beleg. Kanye hat sich nie limitiert, sondern Regeln gebrochen und schlichtweg gemacht, was groovt! Mein persönliches Highlight auf »College Dropout«: »Through The Wire«. Als ich das Video zum ersten Mal bei MTV sah, wusste ich, der Typ wird groß. Er war eben nicht der perfekte Spitter, er war kein Typ aus der Hood, sondern jemand mit einem Traum, den nicht mal ein Autounfall von seinem Weg abbringen konnte. Den Hustle, durch den jeder große Künstler gehen muss, machte »Through The Wire« hörbar. Und für mich bedeutete genau dieser Track, eine andere Richtung in meinem Leben einzuschlagen. Ich saß selbst schon drei Jahre an Beats, ohne dass dabei etwas Großes rumgekommen wäre. Nennt es jugendlichen Leichtsinn (manch einer mag denken: »Was für ein Vogel«), aber Kanye war letztlich die Motivation, mein Studium hinzuschmeißen und mich ohne irgendeine Absicherung einfach meiner MPC und der Musik hinzugeben. Wenn ich zurückschaue, habe ich für mich die richtige Entscheidung getroffen. Danke Yeezy!

Text: Christoph »Shuko« Bauss

 
Die Yeezyografie – Kanyes Diskografie rezensiert von deutschen Künstlern:Kanye-West-Album-Cover_Collage-1

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