Juicy Gay – Axolotl Princess // Review

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(WSP Records)

Rapper und Tiere – eine anscheinend nicht endende Liebesgeschichte. Während Ami-Rapper sich vermehrt als Raubtier-affin darstellen – man denke an DMXs Pitbulls oder Akons Tiger –, haben deutsche Rapper mehr mit Reptilien am Hut, sei es die Lazy Lizard Gang oder nun eben Juicy Gay, der auf seinem neuesten Machwerk der »Axolotl Princess« huldigt. Eine zugegeben interessante Wahl, die eine Menge Interpretationsspielraum bietet. Davon abgesehen kriegt man auf den acht Anspielpunkten in etwa das, was man von einem Juicy-Süß-Release erwarten darf: selbstherrlich-augenzwinkernde Lines über das eigene Genius, immer überlegen, immer nah am Meme-Zeitgeist, häufig mit einem thematisch ungewöhnlichen Aufhänger. Diese reichen von der Selbstbeschreibung als Gen-Experiment (»Im Labor«), als Trinität aus Tony D, Toni L und Moses P. (»Toni L«)  hin bis zu einer ironischen Axel Stoll-Reminiszenz mit Kolle-, ähm, Dexter-Feature (»Wissen viele nicht«). Musikalisch eingängig wird ein Sound zelebriert, der wenig neu, aber auch wenig falsch macht. Mal mehr cloudy, mal mehr trappy, immer knackig produziert, breitet Juicy stilbewusst autotunegetränkte Zeilen über der musikalischen Unterlage aus. Neben dem genannten Dexter-Feature, der mit »Du bist ein Loser bei Tipico – wissen alle!« eine gewisse Albert Parisien-Nostalgie auslöst, lässt sich lediglich ein wie immer grandioser Tightill-Part finden. Der omnipräsente Erotic Toy Records-Member darf aktuell offensichtlich auf keinem spannenden Release fehlen. Ansonsten ist »Axolotl Princess« dementsprechend so etwas wie ein Juicy-Konzentrat. Ein stimmiges Release, dem vielleicht der große Höhepunkt fehlt, das aber ansonsten vieles richtig macht.

Text: Alex Metz

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