JUICE presents: New Kidz On The Block II feat. Blumio, Kitty Kat, Fard, KC Rebell, Flaver Taver, Casper, Rynerrr Schrott, Vega, Sprachtot, Semi B, AmmO, Der Schöne Ralf, Sucuk Ufuk, Greckoe, Phrase, Samurai, Marsimoto, Skinny Al, Animus, Morlockk Dilemma, Gregpipe, H aka N, Juvel, Lance Carvell & Adas (prod. Flashgordon) (2005)
Was die »Freshmen Class«-Cover von der XXL für die USA sind, waren diese »New Kidz on the Block«-Songs für Deutschland. Leider gab’s nur zwei davon.
Ein paar der Namen sagen mir überhaupt nichts mehr. Wer war denn Der schöne Ralf?
Den schönen Ralf fand ich immer mega! Den hat man bei den »Down & Dirty«-Partys in Chemnitz von den Phlatline-Jungs immer im Airbrush-T-Shirt in 6XL und mit einem Benzinkanister voller Schnaps gesehen. Einfach der deutsche Lil Jon. Mit Sprachtot hatte ich zu der Zeit auch viel zu tun. Schöne Grüße! Amm0 kannte ich aus dem MZEE- und RBA-Forum. Wen ich bis heute vermisse, ist H aka N aus München. Mein Kumpel Lump hat den entdeckt. Wir waren riesen Fans und Lump hatte glaub ich auch immer lose Kontakt zu dem. Der hatte zwei oder drei Songs und Featureparts auf RBA-Tracks, und es hieß immer, dass mal ein Album kommen soll. Darauf haben wir in Lemgo richtig gewartet. Aber man muss sagen: Von erstaunlich vielen Leuten, mit denen ich hier auf dem Song bin, hat man danach noch viel gehört: Blumio hatte »Hey Mr. Nazi«, Kitty Kat ist zu Aggro gegangen, Fard ist bis heute stabil erfolgreich, KC Rebell selbstverständlich auch, mein Bro Vega macht immer noch regelmäßig gute Alben, Marsimoto ist es auch gut gegangen, genau wie Animus, Morlockk Dilemma war damals schon krank und ist es immer noch – und bei Casper ging auch bisschen was.
Tua – Dieser Junge (prod. Tua) (2008)
Ich habe Tua kennengelernt, weil die Orsons, Marteria und ich zu der Zeit viel gemeinsam getourt sind. Er hat da gerade an »Grau« – für mich bis heute eines der zehn besten Deutschrap-Alben – gearbeitet, und ich war immer sehr conflicted, weil die Musik einerseits so deep war, er als Typ aber total doll und schroff. In einem Moment konnten wir uns über Röyksopp unterhalten, und im nächsten hat er mit zehn von seinen Tankstellenschlägern die Party aufgemischt. Da bin ich überhaupt nicht drauf klargekommen! (lacht) Tatsächlich bin ich genauso wenig darauf klargekommen, dass »Dieser Junge« so funny, im Gegensatz zu »Grau« und »Inzwischen«, war. Aber bei Konzerten war das dann doch oft der Song, der die Leute abgeholt hat. Ich weiß noch, wie wir damals schon darüber gesprochen haben, dass er sich doch einfach mit einem Keyboard auf die Bühne stellen und seine Songs spielen soll. Aber das hat er sich zu der Zeit einfach noch nicht getraut, weshalb er immer solche Banger wie »Dieser Junge« eingebaut hat. (überlegt) Ich muss sagen, dass ich es nicht mag, wenn Boom-Bap-Rapper so was wie Trap kacke finden, das dann aber auf einem Trap-Beat mit einer Trap-Cadence in einer Trap-Vortragsweise machen. Da denke ich mir immer: »Bro, eigentlich wolltest du doch einen Trap-Song machen!« Vielleicht wollte Tua das ja auch, aber konnte es mit seiner Kunstfigur nicht übereinbringen. Keine Ahnung. Abgesehen davon war es aber krank, wie Tua diesen Trend einmal mit links auseinandergebaut und wieder zusammengesetzt hat. Das war schon genial. Ich halte ihn auch für ein Genie und glaube, er ist mittlerweile total bei sich und dem, was er machen will, angekommen. So oder so: »Dieser Junge« ist schon eines der legendäreren JUICE-Exclusives. Nicht alle von denen haben es bis in Live-Shows geschafft.
Abroo & Casper – Glaub Mir (prod. Shusta) (2008)
Shusta am Beat! (hört zu und rappt komplett mit) Abroo ist einfach so ein krasser Rapper. Ihm habe ich wirklich viel zu verdanken. Er hat damals eine Jam in Lügde organisiert, bei der mein Kumpel Alex hat mich einfach in die Cypher geschubst hat, wo ich dann auf meinem Anticon-Film total kryptische Flows über planetare Konstellationen gekickt habe. (lacht) Abroo war da mit Kiselbert, Mossi, LouPlex, Paradox und DJ Red Giant. MC Spontan war auch da, weil er zu der Zeit eine Freundin in Lemgo hatte. Die haben alle so krass gerappt, viel besser als wir Rübenköppe vom Dorf! Abroo und ich haben dann Nummern getauscht, und er hat mich gefragt, ob ich was zu dem geplanten Lemgo-Sampler von seiner Crew Battledrones beisteuern will. Paradox hat die Beats gemacht, Abroo hat das orchestriert, und auch wenn das nur so OWL-Rap-Klüngel war, hat sich das für mich zum ersten Mal nach etwas Größerem angefühlt. Ich war gerade mal 17, weshalb meine Mutter mich dann noch zu ihm fahren musste. Abroo war dann auch der erste, der mir gezeigt hat, wie man einen Song schreibt. Ich habe das damals gar nicht gebrillt und immer einfach endlose Bars geschrieben, aber von ihm habe ich gelernt, wie man das alles strukturiert und dass man auch zu Hause am Computer aufnehmen kann. Ich hatte ja keine Ahnung von Home-Recording damals! Nachdem das einige Zeit später mit unserer gemeinsamen Crew Kinder des Zorns auseinandergegangen ist, hing er mehr mit Seppo und ich mit meinen Jungs ab. Außerdem habe ich dann sowieso mehr Metal und Punk gemacht und rumgejobbt in Bielefeld. Aber nach dem Bruch und einer Zeit, in der absolute Funkstille herrschte, haben wir uns dann ausgesprochen und diesen Song gemacht. Viele Sachen von uns waren damals ja eher so Dipset-Spit-Kram, aber das hier war einfach ganz ehrlich. »Wie soll diese Scheiße, die du machst, bitte Miete bezahlen?« Das war ja wirklich so: Ich war ständig kurz davor, den Strom abgestellt zu bekommen, hatte andauernd kein Internet und es gab wochenlang nur Reis mit Butter, damit man sich bei H&M mal einen neuen Pullover »gönnen« konnte. Im Nachhinein verklärt man das ja immer als die geilste Zeit – aber das war wirklich einfach scheiße alles. (lacht) Ich hatte zu der Zeit meine erste längere richtige Beziehung. Sie hat das mit der Mucke auch alles unterstützt, aber ich war dann wirklich oft nicht da, und wenn ich da war, habe ich an diesem »großen« Album »Hin zur Sonne« gearbeitet. Ich habe mich damals in diesem Film aus MySpace-Klickzahlen, StudiVZ-Gruppen mit tausenden Mitgliedern und Threads im MZEE-Forum verloren, weshalb für mich ganz klar war: Das wird ein riesen Ding! Aber für sie war ich natürlich der Typ, der an der Bar arbeitet und manchmal vor zwanzig Leuten auftritt. Ich finde, das ist einer der besten Songs von mir aus der Zeit. Auch, weil der den damaligen Status von Deutschrap so gut beschreibt.
Marsimoto – Todesliste (Juice Version) (prod. Dead Rabbit) (2008)
Das ist genau das, was ich an Marten liebe: Einen Insiderwitz bis auf die Spitze treiben. Der macht einfach einen kompletten Song über die JUICE und jeden einzelnen, der da in der Redaktion arbeitet! Es gibt übrigens viele verborgene Exclusives von Marten: Ich habe, als ich gerade nach Berlin gezogen bin, meinen Geburtstag in einer kleinen Kneipe gefeiert. Da waren viele Freunde, aber auch schon ein paar Leute aus der Industrie. Marten kam auch irgendwann mit den Green Berlinern und meinte, er habe ein Geschenk für mich. Dann hat er eine CD eingelegt und angefangen, über einen total stumpfen Deep-House-Beat so Assoziationen mit mir und meinem Namen zu sprechen: Casper, Bielefeld, Arminia, Orsons – und als ob das nicht schon absurd genug gewesen wäre, hat er dann vor versammelter Mannschaft noch zwanzig Mal meine damalige Telefonnummer gerappt! (lacht) Dieses Jahr hat er mir zusammen mit Juicy Gay eine Geburtstags-EP geschenkt – komplett Banane. Ganz viel Liebe an beide!