Bracka, Bracka: diverse Medien waren sich nicht zu schade, am vergangenen Freitag zu verkünden, Casper mache neuerdings Trap und das sei derbe überraschend. Doch weit gefehlt: auch wenn der Bielefelder Exil-Amerikaner seine Platinplatten an den Wänden einem anderen Sound zu verdanken hat, bandelt er bereits seit Jahren wie kein zweiter deutschsprachiger Rapper immer wieder mit der Klangästhetik der Trap Music an. Beweise für Bars über zitternde Hi-Hat-Salven findet man innerhalb von wenigen Sekunden via YouTube – z.B. dieses Freestyle-Geflexe auf einem Rick-Ross-Instrumental aus der Prä-»XOXO«-Ära. Auch die letzte offizielle Veröffentlichung, die Singleauskopplung »Alles Endet (Aber Nie Die Musik)«, enthielt auf Anspielstation numéro deux mit »Nie Genug« einen brachialen 808-Banger par excellence – das nur am Rande. Aber so ist das nunmal dieser Tage in der deutschen Rapmedienlandschaft: Eine sensationsduftende »Surprise, surprise«-Headline klickt sich besser. Und statt Recherche setzt man lieber auf möglichst viele Ausrufezeichen und Emoticons in den zugehörigen Facebook-Post.
Wie dem auch sei: In der Zusammenkunft von Montana Max, Casper und Markus Ganter manifestiert sich nun also das, was eigentlich schon längst klar war: der pure Bock auf diese klirrend kalten Drums und abgehackten Flows. Vermummte Gesichter, Red Octobers, Quad-Gecruise, Gunshots, Glocken und SpaceGhostPurrp-Ästhetik – alles am Start. Herausgekommen ist dabei sogar eine EP namens »Auz der Gruft«, welche offenbar mehr Spaß-Projekt als künstlerische Weiterentwicklung sein will. Selbst K.I.Zs very own Nico maskiert sich als Young Lit und nimmt an der kurzen, heftigen Party teil. Turn up before the downturn!