G Unit – Beg For Mercy (2003) // Review

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(G Unit / Interscope / Universal)

Wertung: Viereinhalb Kronen

So läuft das doch eigentlich immer: Du hustlest wie blöd, nimmst jedes Mixtape mit, jede Kollabo. Und wenn du nicht gerade Joe Budden heißt, regnet es nach zwei Jahren ordentlich Lucini vorn Himmel. Und was dann? Dann holst du deine Jungs mit ins Boot. Biggie hatte die Junior Mafia, Snoop hat die Eastsidaz, Nelly die St. Lunatics. Und wir ein CD-Regal randvoll mittelprächtiger Staubfänger. Denn leider können diese Crew-Alben dem hohen Erwartungsfaktor meist nicht standhalten. Anders G Units »Beg For Mercy«. Tatsächlich wird sehr schnell klar, warum um 50s Entourage schon immer dieser Street-Buzz herrschte. Denn auch der aus Jamaica, Queens stammende Lloyd Banks, Tony Yayo – derzeit noch im D-Block sicherheitsverwahrt und deshalb lediglich auf zwei Tunes zugegen – und der neu hinzugekommene derrty rotten scoundrel Young Buck (Ex-Homie von Cash Moneys Juvenile) haben sich ihr 50.000 Dollar-Neckpiece redlich verdient. Schließlich vermag es das Trio, auf höchstem Niveau zu flexen, wobei Banks wohl der beste Flow und Buck wohl die größte lyrische Schlagkraft zuzuschreiben sein dürfte. So überrollt Letzterer auf »Betta Ask Somebody«, das nebenbei die Grand-Tuba unter den Basslines sportet, wie im Vorbeigehen Trina, Nelly und Russel Simmons: »My goal is to try to fuck Trina by the summer / Some n*ggaz hate me, but they only made me/ Go and put mo‘ ice in my mouth than Baby (bling bling!)/ Fuck you, pay me, take your magazine flicks/ This ain’t no Nelly hurr, take a good look at this/ Got the wrists of a chemist and the heart of a hustler/ Plus I probably done robbed mo‘ artists than Russell«. Allgegenwärtig ist und bleibt dabei stets der Einfluss 50s. Dass gerade der Boss auf dem doppeltpfundigen Posse-Cut »G Unit« über die eigene Zunge stolpert, ist dann auch eine zu verschmerzende Ausnahme. Ansonsten lässt es Shadys Liebster stylemäßig wie erwartet laid-back angehen, feuert alle Minute lang das berüchtigte »G-G-G-G-G…« ab und croont sich von Pistolenschüssen begleitet gewohnt einfühlsam von Hook zu Hook. Textlich ist »Beg For Mercy« allerdings eine eher eindimensionale Veranstaltung. Hier wird in erster Linie poliert: Das Geschmeide, die Wumme, die Kauleisten der Neider (insbesondere die der Intimfeinde Ja Rule & Co. auf »I Smell P****«) und natürlich das eigene Ego. Beatmäßig geht dafür alles. Ob das von 80s-Tom-Toms durchtränkte »Stunt 101«, der lockere Puffbrausen-Schwenker »Groupie Love« oder der von No I.D. Premo-like angeschnittene Gitarrentick auf »Smile« – es ist unmöglich, einen wirklichen Favoriten zu picken. Dre, Scott Storch, Denaun Porter aka D1 2s Kon Artis, Midi Mafia, !Sam Sneed! und ein G-Funk-inspirierter Megahertz – jede Wette, dass man sich bei Interscope bereits der Pflanzendeko im Eingangsbereich entledigt hat um Platz für ein paar weitere Platin-Plaketten zu schaffen.

Text: Joe Sircar

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