French Montana – MC4 // Review

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(Bad Boy Entertainment / Epic)

Wertung: Zweieinhalb Kronen

Zwei Tage vor VÖ-Termin gibt French mit einem Tweet bekannt: Sorry, aber das wird leider nichts. Das Release-Date verlegte man um zwei Monate nach hinten, angeblich wegen ungeplanter Sampling-Hürden. Nun gut, nach Frank Oceans diesjähriger Release-Odyssee lässt sich so etwas durchaus verkraften. Dazu kommt dann aber noch ein Real-Life-Leak, als der US-Grocery-Riese ­Target das Album am ursprünglichen Release-Tag ins Regal stellt. Und zu guter Letzt setzt Epic-­Records-CEO L.A. Reid dem Ganzen noch die Krone der Peinlichkeit auf, als er erzählt, dass der eigentliche Grund für die Verspätung nichts weiter als der fehlende Hype um Künstler und Werk war. So endet der für Fans nicht nachvollziehbare Aufschub als PR-Alptraum par excellence. Abgesehen vom Drumherum gibt es auf »MC4« dann immerhin musikalisch ein paar Schmankerl – dank der Feature-Parts. Bei einem Back-Up von Schwergewichten wie A$AP Rocky, Kanye West und Nas steht French selbst leider schnell im Hintergrund. Dass wir uns nicht falsch verstehen: French Montana ist das Hook-Monster in Person. Tracks wie »All The Way Up« wurden erst mit seinem ikonischen Geleier zu wahrhaftigen Hits. Auf seinem zweiten Major-Album wird French allerdings eher zur Nebensache. Das liegt neben der gelungenen Gastauftritte nicht zuletzt auch an den großen Produktionen, die unter anderem von Harry Fraud, The Alchemist und DJ Khalil kommen und »MC4« in einem Spektrum zwischen klassischem Bummtschack und zeitgeistig melodischem 808-Geratter verortet. Montana selbst hat darauf so gut wie nichts zu erzählen, die Sujets heißen Hoes, Pussys und Money. Tracks wie »2 Times« helfen da auch nicht wirklich, denn solch eine stupide Hook wie »If the pussy good, hit it two times« kratzt noch am letzten Funken Gangster-Attitüde. Vielleicht ist French Montana der einzige Rapper auf Erden, bei dem Wörter wie »Hoe« oder »Pussy« die gleiche emotionale Aufladung wie das Wort »Stuhl« besitzen. Das scheint für die eine oder andere Hit-Hook taugen, nicht aber für Soloalbum Nummero zwo.

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