Flatbush Zombies – 3001: A Laced Odyssey // Review

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Flatbush Zombies

(Rykodisc / Warner)

Wertung: Dreieinhalb Kronen

Längst sind die Brooklyn-Burschen Meechy Darko, Zombie Juice und Erick Arc Elliott als Einheit an der Persona Flatbush Zombies gewachsen. Lediglich zwei knackige Mixtapes und ein kollaboratives EP-Experiment waren notwendig, um der musikalischen Identitätsfindung ein vorläufiges Ende zu bereiten. Fluch und Segen der Generation Internet: Nach über vier Jahren sollte das offizielle Debüt den gerechtfertigten Hype nun eher verteidigen denn relativieren. Ein definitives Stecknadelsetzen im HipHop-Faltatlas ist wesentlich schwie­riger geworden. Und da sich Meechy bereits vor der Veröffentlichung des ersten Albums als Energieträger erwies, Z-Juice der bessere Wortakrobat war und Erick als Klang­architekt mit Auszeichnung fungierte, sollte »3001: A Laced Odyssey« eigentlich mehr leisten als die Rollenaufteilung auf ein Neues zu unterstrei­chen. Die Zombies aus Flatbush, New York, sind sich anno 2016 ihrer Dynamik bewusst, kennen aber nicht den nächsten Schritt. Nach sechzigminütiger Hypersensibi­lität, die sich phasenweise selbsttherapeutisch, an anderen Stellen aber als Konstruktgedanke outet, bleibt das Trio den finalen Weirdo-Moment im Leinwandformat schuldig. Anders gesagt: Für aufgeregtes Stirnrunzeln sorgt lediglich Meechys amtliche Empfehlung als Solokünstler, als er kurz vor der Halbzeit erst den manischen Marilyn Manson markiert (»Fly Away«), um schließlich der bessere Yeezus sein zu wollen (»Ascension«). Länger hält der gottgleiche Hochmut nicht stand. Wenn der Rausch verfliegt und aus besagter Odyssee wieder Tagesgeschäft wird, hinterlässt Meech zwar einen der besten Parts seiner Karriere. Im Kollektiv ruhen sich die Zombies dabei jedoch auf Ruhm und toten – wenn auch auf Independent-Niveau verdienten – Benjamins aus (»New Phone, Who Dis?«). Was fehlt dem Schauspiel also? Weniger Gleichförmigkeit, mehr zähnefletschender Endzeithorror. Die Übertragung des von Marvel-Zeichner David Nakayama kreierten Covers findet nicht konsequent genug statt. Quo vadis? Die Zombies schreiben nicht das Jahr 3001.

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