Eunique: Platte meines Lebens // Feature

-

Vor gut einer Woche erschien mit »Gift« das im Selbstoptimierungs-Bootcamp zusammengeschusterte Debütalbum der Hamburger Königskobra Eunique. Für JUICE #185 verriet sie uns ihre »Platte des Lebens«.

Drake – Take Care (2011)

Bei dem Album »Take Care« fühlte ich mich direkt von Drake angesprochen, so als hätte er gesagt: »Eunique, pass auf dich auf!« Es ist auf der einen Seite der Vibe, der mich catcht, mit seinen Lines – vor allem das, was Drake zwischen den Zeilen sagt, aber nicht konkret ausspricht. Auf der anderen Seite sind seine Texte so einfach und ehrlich, dass sie genau den richtigen Nerv treffen. »I end up lying, saying I love you, too, but I need someone different, you know it« (»Doing It Wrong«). Zuerst bist du verloren in einem atmosphärischen Musikkosmos aus Klaviermelodien und Synths und irgendwelchen unterschwelligen Sounds, die dir wehtun wie bei »Crew Love«. Die Art, wie er darauf rappt wie bei »Headlines«, aber gleichzeitig auch singt wie bei »Shot For Me«, und immer diese fucking catchy Hooks haben mich einfach getötet. »Don’t Drake and drive, cause you might end up at your Ex’s house« – und das stimmt, denn mit »Marvin’s Room« hat er mir aus dem Herzen gesprochen. Ich habe dieses Album zu einer Zeit gehört, als ich meine ersten Depressionen bekam. Ich war so fasziniert von seinem Schmerz und wie er sich selbst mit Musik therapierte, dass ich kein zweites Mal von einer Brücke springen wollte. Irgendwie verstand ich nun, dass ich genau wie er auf dieser Welt bin, um etwas zu erzählen. »Take Care« hat dafür gesorgt, dass ich wieder mehr auf mich selbst achten wollte. Sag den Hatern und Nichtgönnern, dass sie einen auf meinen Nacken trinken sollen, denn irgendwann wird man mich überall hören – »… and the voice in your speakers that’s me, can’t you see?« (»Shot For Me«). Drakes Lyrik erklimmt ein vollkommen neues Level, und das macht dieses Album für mich so wertvoll. Seine Kunst liegt vor allem darin, vorher zu wissen, was morgen erzählt wird. »You say I’m old news, well who’s the new star?/Cause if I’m going anywhere, it’s probably too far.« Für viele besteht Drakes Musik nur aus Songs oder Alben, für mich besteht sie aus Leben und Tod. Deswegen ist Musik alles.

Text: Eunique
Foto: Michael Jackson

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein