En Vouge: »Wir kommen aus einer Zeit vor Autotune« // Features

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Die Geschichte der stilprägenden Girl Group En Vogue beginnt mit zwei Männern: Denzil Fos­ter und Thomas McElroy haben in den späten Achtzigern die Idee, ein Konzept wiederzubeleben, das in den Sechzigern schon einmal für Plattenverkäufe gesorgt hatte: die afro­amerikanische weibliche Vokalgruppe. 2018 ­atmet ihr Baby noch immer.

Erstmals auf Reisen geschickt wurden En Vogue damals im Vorprogramm von MC Hammer, und schon auf ihrem zweiten Album »Funky Divas« von 1992 updateten En Vogue den virtuosen mehrstimmigen Gesang mit Einflüssen aus Rap und R’n’B – noch vor TLC und lange vor Destiny’s Child. Heute, mehr als 25 Jahre später, veröffentlichen En Vogue nun ein neues Album namens »Electric Café« und präsentieren sich auch in ihren Fünfzigern kein Stück weniger stimmgewaltig. »Wir kommen aus einer Zeit vor Autotune«, erklärt Ellis, »und mussten an unserem Gesang im Studio hart arbeiten.« Die kreativen Zügel in der Hand haben bis heute die Gründerväter, wie sie gerne zugibt: »Denzil und Thomas haben unseren Sound erfunden und kennen unsere Stimmen. Deshalb vertrauen wir ihren Ohren sehr.« Nicht alle neuen Songs stammen aber aus der Feder der beiden Songwriter (einen steuert zum Beispiel Ne-Yo bei), aber das letzte Wort haben am Ende immer die beiden.

Dennoch haben En Vogue etwas zu sagen: »Wir sind schon immer eine Gruppe mit Message gewesen. Die oberste Priorität ist, Musik zu machen, die respektvoll ist – und in der wir als afroamerikanische Frauen in einer Weise kommunizieren, die Selbstermächtigung und Selbstachtung vermittelt.« Und dass En Vogue ihren Beitrag geleistet haben, steht außer Frage – zumindest wenn man sich an den Kuratoren des Museums für afroamerikanische Geschichte und Kultur in Washington orientiert. Dort sind vier rote Kleider ausgestellt: das optische Trademark der frühen En Vogue.

Foto: Entertainment One

Dieses Feature erschien erstmals in JUICE #186. Die aktuelle Ausgabe kann im Shop versandkostenfrei bestellt werden.

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