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Domo Genesis x Alchemist (Mixtape)

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Dass sich Alchemist mit den Odd Future-Jungs gut verstehen würde, war eigentlich keine große Überraschung. In Sachen Kompromisslosigkeit, Eigensinn, Verrücktheit und Innovation steht der kalifornische Querdenker der Chaos-Clique in nichts nach. Nach seinen großartigen Produktionen für Hodgy Beats‘ »Untitled EP«, beweist Alan jetzt mit Domo Genesis warum es in unserer heutigen Zeit keiner Idole mehr bedarf. Und weil die beiden Weed-Brüder im Geiste Arbeitstiere sind, die die neuen Vertriebsmöglichkeiten des Internets zu schätzen wissen, ist »No Idols« gleich ein zehn Track starkes Mixtape Free-Album geworden.

Auf seinen bisherigen Gartis-Werken »Rolling Papers« und »Under The Influence« beschäftigte sich Edel-Kiffer Domo ausschließlich mit dem grünen Samt. Aber nicht nur weil in Kalifornien der Verkauf von »medical weed« bald wieder eingeschränkt werden soll, musste sich Domo Genesis ein paar neue Thematiken suchen.

 
Das ist ihm gelungen, »No Idols« ist vielschichtiger, eigenständiger und persönlicher als Genesis‘ bisheriges Schaffen. »Prophecy«, eröffnet mit 80er-E-Gitarren-Sample, zu dem Domo einläuft: »Shit, I’m closer to my dreams, bruh, I can even smell it/So close sometimes I even notice that my friends are jealous«. Mit dem Erfolg der Wolf Gang hat sich das Leben der Jungs quasi über Nacht geändert, damit einher gehen aber auch die neu-aufkommenden Hater. Das Ein-mal-Eins der Industrie und wie man als Heranwachsender lernt, damit umzugehen – eine Problematik, mit der sich Domo die gesamte Laufzeit über befasst. »Sucess make these Bitches act different«, analysiert er sehr treffend auf dem Sommer-Tune »The Feeling«, der von einer fröhlichen Bläser-Melodie getragen wird.

Für den Titel-Track pitcht Alchemist ein mieses Classic-Rock-Vocal hoch. Später wechselt der eigentliche Beat komplett, ein Piano-Gewitter beginnt, Domo hebt ab und Odd-Oberhaupt Tyler bricht das Konzept runter: »I wool-knitted this purse and bullshitted this verse/But lucky enough the dick-riders will still go berserk…It’s No Idols.«

»Fuck Everybody Else«: Der Titel ist selbsterklärend. Über einen brutal-ignoranten Alc-Nackenklatscher, der auch auf »Covert Coup« gut platziert gewesen wäre, sagt Domo was gesagt werden muss. Ehrliche Reflektion dann auf »All Alone«: »I ain’t got no fucking friends/Trustin‘ these n*****, you better pissin‘ in the wind.« Hat der Al da wirklich mal wieder ein paar alte Soul-Platten ausgepackt? Beste.

Was im »Elimination Chamber« mit Bronsolino, Earl und Vince Staples passiert, ist purer Wahnsinn, wurde an dieser Stelle aber schon erörtert. Die »Power Ballad« mit Smoke DZA hält was der Name verspricht. Dem folgt das Liebesbekenntnis samt Heiratsantrag an seine erste Liebe. Mary Jane heißt die gute, »Me & My Bitch« der Song, der zugleich auch als 2Pac-Homage herhält: »I was ilke 12 when I took that inhale/I ain’t know how to feel I was just diggin‘ your smell.«

»Till The Angels Come«: Die Traum-Combo mit Freddie Gibbs und Prodigy. Viel schöner kann man einen Beat nicht misshandeln. Die »Daily News« präsentiert er mit den Nachrichtensprechern SpaceghostPurp, Earl und Action Bronson, bevor zum Schluss noch ein weiteres Highlight wartet: »Gamebreaker«. Wieder mit OF-Dude Earl Sweatshirt, der einfach der talentierteste MC der Truppe und mindestens der beste Jung-Lyricist seiner Generation ist. Domo Genesis war kurz vor dem Upload des Tapes gestern so nervös, dass er sich übergeben musste. Wäre aber eigentlich nicht nötig gewesen. »No Idols« gehört zum Besten, was man im Jahre 2012 legal und kostenlos im Internet downloaden kann.

 

(cs)

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