DJ Quik – The Book of David // Review

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(Mad Science/ Fontana/ Import)

Wertung: Fünf Kronen

Musikalisch geht es Kalifornien hervorragend. Von Odd Future bis Black Hippy sprießen im ehemaligen Gangstarap-Mekka L. A. diverse Crews und Künstler aus dem Boden, die mit eigenständigen Soundentwürfen die Blogs dominieren. Derweil arbeitet sich die alte Garde entweder vergeblich an der eigenen Vergangenheit ab oder raubt Musikhörern mit nur einem Funken Anspruch dank Herrn Guetta den letzten Nerv. Nach wei­teren egalen Veröffentlichungen alter Legenden dürstet es nur noch hoffnungslosen Nostalgikern. In Würde gealterte Westcoast-Fans müssen – DJ Quik sei Dank – trotzdem nicht verzweifeln. Schon im Jahr 2005 veröffentlichte der unterbewertete Produzent ein hervorragendes Soloalbum (»Trauma«), vier Jahre später »BlaQKout« mit Kurupt und nun eben das ähnlich hervorragende »Book Of David«. Glücklicherweise ist Quiks achter Solo-Longplayer, anders als der Titel suggeriert, keine melancholische Rückschau auf das eigene Leben geworden. Selbst wenn David M. Blake auf »Ghetto Rendezvous« tief in die schwierige Beziehung zu seiner Schwester eintaucht, vermeidet er unnötiges Pathos.

 

Überhaupt, die Texte. So humorvoll, locker und unbemüht cool wie DJ Quik klingt auch zwei Dekaden nach »Quik Is The Name« kaum ein MC. Anstatt auf das große Technikgewitter zu setzen, gestaltet der Compton-Native seine Lyrics stets extrem greifbar und glaubwürdig. Langeweile kommt dabei an keiner Stelle auf, obwohl auf die Selbstinszenierung als übermenschlicher Supermann konsequent verzichtet wird. Zudem besinnt sich der Musiker, der neben Dr. Dre der entscheidende Architekt des Sounds der Westcoast ist, sich auf der instrumentalen Seite auf seine tiefe Verwurzelung in Funk und klassischem R&B. Das Ergebnis: abwechslungsreiche, innovative und gleichzeitig enorm eingängige Beats, die mühelos die Sonne Kaliforniens konservieren und den klassischen Quik-Sound erfolgreich ins Jetzt übertragen. Die Suche nach dem offiziellen Soundtrack des Sommers kann hiermit offiziell beendet werden. An »Book Of David« führt Null­zwölf für alle BBQ-Freunde und Cadillac-Besitzer kein Weg vorbei.

 

Text: Sascha Ehlert

 

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