Wrap-Up: Das Deutschrap-Wochenende mit Juicy Gay, Juju Rogers, Errdeka u.v.m. // Liste

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Juicy Gay – Flache Erde // Video

Wissenschaftler hassen diesen Trick: Juicy Gay zeigt uns wie eine Welt aussieht, in der kein Mensch mehr dem Brockhaus und der NASA vertraut. Die Textstrophe »Reptiloide (ey) / in meiner Familie (ey)« ist schon jetzt Anwärter für die Line des Jahres, für Juicy Gay jedoch kompletter Standard. Der Raptiloid lehnt sich zurück und genießt eines seiner besungenen »Bio-Biers«. Die Twitter-Legende zeigt dabei von neuem, wie gut er es beherrscht, aktuelles Zeitgeschehen humoristisch aufzuarbeiten. Dabei bleibt er musikalisch stabil mit beiden Füßen auf der flachen Erde HipHop-Deutschlands. Juicy Gays nächstes Werk »Axolotle Princess« ist angekündigt, wir sind gespannt.

JuJu Rogers -Babylon // Video

Einsame Straßen: JuJu Rogers ist in seinem neuen Musikvideo auf einsamen Straßen unterwegs. Dass der hochbegabte Schweinfurther Wege abseits zeitgenössischer musikalischer Trends geht, bewies er bereits auf seinem letzten, 2016 erschienenen Album »LIT – Lost In Translation«. Dieses demonstrierte, dass seine Musik eben kein »LIT«-er Online-Trend ist, sondern etwas, das mit erstaunlicher Detailverliebtheit intuitiv passiert, anstatt mit Berechnung konzipiert wird. Die Wege, die der englisch-rappende Deutsche auf Soul- und Jazz-lastigen Beats bislang genommen hat, führen ihn diesmal nach »Babylon«. Wir sind gespannt wohin die (Recording-)Spuren JuJu Rogers auf seinem im September erscheinenden Album »40 Acres N Sum Mula« noch führen werden.

ERRDEKA – Bernhardiner // Video

»Kann nicht damit leben, dass ihr mich vergesst«, heißt eine Angst, die in ihm lebt. ERRdeKa ist raus aus dem Hot-Spot des Deutsch-Rap-Geschehens und hat sich weit entfernt davon an der Peripherie der Wahrnehmung niedergelassen. Man kann an dieser Stelle versuchen auszublenden, was bereits lange nicht mehr auszublenden ist: Keine hunderttausende Klicks mehr, keine großen Hallen, die Erfolgskurve zeigt seit längerem nicht mehr ganz nach oben. Zumindest dann, wenn man an die Form des Erfolgs denkt, die sich in Youtube-Trends, Modus-Mio Playlisten und Major-Label-Büros abspielt. ERRdeKa ist jedoch auf einer anderen Mission. Auf seiner zweiten Single »Bernhardiner« führt ERR seinen einsamen Kampf als Underdog weiter. Untermalt von einem geschmeidigen R&Beat, bei dem sich Klavier- und Gitarrenklänge mischen, malt er zukunftsgerichtete Wunschbilder. Dabei werden keine Reichweite versprechenden Features an Land gezogen und keine Promo-Moves versucht, sondern auf die Beats seiner hauseigenen EYESLW-Member gerappt. Seine noch immer treue HörerInnenschaft steht hinter seinem sich stetig wandelnden neuen Sound, er selbst sowieso – und das ist manchmal wertvoller als der große Erfolg.

Hugo Nameless feat MCNZI – Mo Mo Mo // Video

Hugo Nameless bringt ein weiteres Video seines erscheinenden Tapes »Frank«. Sommer-Atmopsphäre, Fish-Eye-Objektiv und Bonanzarädern geben dem Easy-Listening-Track »Mo Mo Mo« eine stimmige visuelle Untermahlung als wären wir in Long Beach anno ’93. Gebt euch.

Mena & Mo$art – Heat // Video

High Frequency: Nicht-mehr-ganz-Rap-Rookie Mena behält seinen Work-Flow bei. Nach seinen zwei Releases »Lindsay Circus« und »PFL« – die beide gute Kritiken erhielten – kommt der Wahlhamburger nun zurück mit seinem Song »Heat« und einem Feature von Mo$art. Noch fliegt Mena unter dem Radar, doch die hohe Output-Frequenz verrät, hier hat jemand Großes vor. Oder wie er es sagt: »Was für Feiern, Baby wir kennen kein Weekend.«

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