Denzel Curry – ZUU // Review

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(Corn Dawg Records / Caroline)

Wertung: Vier Kronen

Schon »Ta13oo« zeigte, dass Denzel Curry nicht fürs Geld oder die Karriere rappt, sondern weil er etwas zu sagen hat. Als Kind sexuell missbraucht, in Jugendjahren Schulkamerad von Trayvon Martin, mit 20 den Bruder bei einem Polizeieinsatz verloren: Es sind selten schöne Geschichten, über die Denzel in seinen Tracks Bericht ablegt. Den Kampf gegen die eigenen Dämonen namens Aggression und Depression, dargelegt durch düstere Texte über brachialen Beats, scheint der South Florida Native aber mittlerweile zumindest in Teilen ausgefochten zu haben. »Zuu« vermittelt nämlich: Besserung. Positive Vibes auf einer Curry-Platte mögen zunächst überraschen, sind aber die logische Konsequenz der künstlerischen Weiterentwicklung der letzten Jahre. Der Ultimate-Rapper hat sich aus den tiefsten Tälern heraus gekämpft und ist bei einem positiven Nihilismus statt verzweifelter Resignation angekommen. Das Leben als junger dunkelhäutiger Künstler in den von Donald Trump regierten USA ist immer noch kein Zuckerschlecken. Aber sich permanent mit einem Puls von 180 über das Leid in der Welt zu echauffieren, ist zum einen nur begrenzt zielführend, zum anderen aber auch sehr anstrengend und auf Dauer ungesund. Außerdem lindert der Erfolg, auf den der immer noch erst 24-Jährige mittlerweile zurückblicken kann, anscheinend doch die größte psychische Not. Und so finden sich auf dem Album durchaus auch Songs, deren Abspielen eine Strandparty eher unterstützen statt sprengen würde. Die rassistischen Teile der Gesellschaft sollten sich dennoch in Acht nehmen, denn mit diesen wird der Black Metal Terrorist niemals Frieden schließen. »Riot, riot, don’t make me start a riot!« heißt es beim Abschlusssong »P.A.T.« in der Hook. Dieser lebt auch von allen Elementen, welche Denzels Musik von Anbeginn an ausmachten: verzerrte Synths, übersteuernde Basslines und aggressiver Flow an der Grenze zum Shouten. Klar, Totalabriss kann Denzel vermutlich immer noch besser als jeder andere. »Zuu« zeigt aber, dass er musikalisch aber damit noch nicht am Ende seiner Welt angelangt ist.

Text: Felix Englert

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