DaBaby – Blame It On Baby // Review

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(Interscope Records)

Wertung: Drei Kronen

Jonathan Kirk ist derzeit einer der schwerverständlichsten Charaktere des amerikanischen Rap-Games. Der rote Faden, der sich zwischen exzentrischen Instagram-Ansagen, energiegeladenen Stadion-Konzerten samt Fan-Schlägereien und Gerichtsterminen erkennen lässt, ist sein omnipräsentes, immer wie selbstverständlich aufgelegtes Grinsen. Es ist die gleiche Selbstverständlichkeit, mit der DaBaby 2019 mit seinen ersten beiden Alben Platin-Erfolge feierte. Wie seine beiden Vorgänger kommt auch »Blame It On Baby« mit dreizehn aggressiv berappten Tracks, dem bekannten Pornhub-esken sowie sexistischen Sex-Talk und einem starken Adlib-Game daher. Die Beats sind gewohnt basslastig und untermalen die einleitende Kampfansage »Cant Stop« und den darauffolgenden, sehr einfach gestrickten Track »Pick Up«, auf dem Baby und Quavo mit unangenehmen Anmachsprüchen wetteifern. DaBabys trauriger Versuch, sich auf »Sad Shit« lyrischer und einfühlsamer zu geben, scheitert bereits an der ersten Line: »Yeah, I know my old bitch miss me«. Schnell wird klar: Baby Jesus geht hier keine neuen Wege. Das Album erschöpft sich, bevor es überhaupt Fahrt aufgenommen hat und gipfelt auf »Find My Way« in einem seltsamen Sample der weichgespülten Pop-Ballade »Friends« von Marshmello und Anne-Marie. Fast beiläufig registriert man ein wenig überraschendes Feature von Future. Erst mit dem von Gitarren untermalten »Rockstar« folgt plötzlich das überraschende Highlight des Albums. Der ironische Sex-Talk weicht einer betroffenen und ehrlichen Rekapitulation der Schießerei in einem Supermarkt, während DaBaby 2018 vor den Augen seiner jungen Tochter einen Angreifer erschoss (das Gericht urteilte auf Selbstverteidigung). Auch der von Atlanta-Local London on da Track produzierte Song »Nasty« überzeugt mit einem eindrucksvollen Feature von Megan Thee Stallion und Babys Jugendidol Ashanti. Der überraschende Tod seines Vater im vergangenen Jahr wird auf dem letzten Track »Amazing Grace« Thema und gibt einem über weite Strecken uninspirierten Album ein versöhnliches Ende. Dennoch hört sich DaBabys drittes Album böse gesagt so an, wie dieser selbst einmal seine Musik beschrieb: »I cant sing, but i`ll hit some notes here and there«. Ein Album des Jahres klingt anders.

Text: Lukas Hildebrand

1 Kommentar

  1. Alter da fragt man sich wirklich, ob ihr euch das Album nur einmal überflogen habt. Es wurde in dem Beitrag weder „JUMP“, noch „LIGHTSKIN SH*T“ namentlich genannt. Es sind einfach wieder 3-4 gute Lieder in dem Album. DaBaby ist jetzt zwar kein Drake, trotzdem haben viele andere Rapper keine 2 guten Lieder in einem Album. Trotzdem wird das Album hier einfach extremst heruntergespielt… schwache Review.

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