Chima Ede – Sand EP // Review

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(Chima Ede)

Gleich zu Anfang stellt Chima Ede klar, welchen Status er im hiesigen Rap-Game innehat: »Der freshste letzte Echte unter Darstellern«. Seinen Status als einer der versiertesten Texter in Rap-Schland verteidigt der Weddinger seit Jahren tapfer, in Projektform zuletzt auf der »Principium EP« mit Brudi Ghanaian Stallion. Während sich seine Kollegen mit lyrischen Banalitäten und hölzernen Adaptionen selbst egalisieren, steht Chim Chima mit seinem Rap-Entwurf in Deutschland weitgehend alleine da. Nicht umsonst wirft er mit selbstbewusstem Kanye-Approach die berechtigte Frage in den Raum: »Wer, wenn nicht ich?« – und klingt dabei wie ein rappender Bryson Tiller zu »Trapsoul«-Zeiten. Auch Chima hat sich mittlerweile seine eigene Nicht-Genrebezeichnung errappt: »Conscious Trap« könnte man das vielleicht nennen. Auf Solo-EP Nummer drei schafft er es endlich, seine zahlreichen Facetten zu bündeln. Ob auf der Braggadocio-Nummer »Beste Leben ja« mit OG Keemo, dem brutal ehrlichen Abrechnungstrack »Kein Bruder« oder dem angenehm entschleunigten Gedankenspaziergang »Heile Welt« – Chima vereint Lyrik und Style zu einem echten Stück kontemporärem Deutschrap, das von den Produzenten Don Alfonso, Juelz Vice und Leroy Menace atmosphärisch eingefangen wird. Ja, diesen fünf Tracks haftet das Pathos durchaus an, doch Chima füllt es mit Leben, mit echten Geschichten von falschen Freunden und introspektiven Abhandlungen über persönliche Emotionen: »Ich frag’ mich: sind wir depressiv oder einfach faul?/Waren wir wirklich produktiv oder einfach laut?/Sind wir geistig noch aktiv oder einfach drauf?« Das wirkt unpeinlich, denn: Chima Ede hat was zu erzählen. Er bleibt der introvertierte Rockstar mit DIY-Attitüde, der Deutschrap die nötige lyrische Frischzellenkur verpasst. Schafft er das auch auf Albumlänge, könnte Deutschrap ein Instant Classic ins Haus stehen.

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