Big Toe – Ohne Grinden kein Flexen // Review

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(Hutmacher Entertainment)

Noch im Frühjahr lieferte der Charlottenburger als Fatal Verses für das jüngste Kontra-K-Platz-­1-Album. Sich auf kurzzeitigem Erfolg auszuruhen, ist jedoch keine Option, denn: »Ohne Grinden kein Flexen«. Deshalb ist es jetzt wieder Zeit für ihn, sein Pseudonym Big Toe anzunehmen und den Untergrund mit Tapes zu beliefern. Dass das auch im Jahre 2018 noch wörtlich gemeint ist, sollte Fans der Hutmacher-Crew bekannt sein: »OGKF« ist bereits das vierte Big-Toe-Tape der letzten zwei Jahre, das streng limitiert auf Kassette gespielt und auf West-Berliner Straßen (aus-)verkauft wurde. Dieses Mal werden jedoch auch Interessenten beglückt, die keines der exklusiven Bänder abgreifen konnten, denn die Realkeeper haben sich erbarmt, das Ganze zu digitalisieren und auf den gängigen Streaming-Plattformen hochzuladen. Während man sich beim Vertriebsweg der Szene anpasst, werden beim Sound jedoch keine Kompromisse in Richtung Autotune-Shisha-Rap gemacht. Die musikalische Inspiration der 13, größtenteils von Hutmacher Entertainments Own Al Majeed produzierten, Tracks stammt nach wie vor aus Memphis. Das bedeutet, aufgeregte Hi-Hats, tiefe 808-Bässe, Shoutouts an Project Pat und Three 6 Mafia sowie die gelungene Abwandlung von Juicy Js »Yeah Hoe« zu »Ja Toe«. Zum Inhalt ist mit der Nennung des Albumtitels eigentlich schon alles gesagt: Damit im 7er durch die 19er Hood gecruist werden kann (= Flexen), müssen Bänder und andere Güter an den Mann gebracht werden (= Grinden). Elementar dafür – und natürlich stets mit dabei: Die Gang. Zum Beispiel Untergrund-Rap-Kollegen Skinny Finsta und GPC oder auch 187er LX. Am Ende hat sich der Hustle gelohnt, denn das Ergebnis ist ein glaubhaftes Straßenalbum, auf dem sich mit Songs wie »Laut« und »Warum / Darum« echte Hits eingeschlichen haben und das trotz eingängiger Themenwahl selten langweilt.


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