Autorencharts 2015: Jakob Paur (Redakteur)

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7. PNL – Le Monde Chico (Album)
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Zunächst Grüße an Crack Ignaz und Wandl (bzw. deren Homie @LILSQUEEEZE), die die Redaktion auf die beiden Rapper NOS und Ademo aufmerksam gemacht haben. Was PNL im Clip zu »Le Monde Ou Rien« und dem begleitenden Album »Le Monde Chico« (selbstverständlich ein »Scarface«-Zitat) gelingt, ist irgendwie absurd: Die Mischung aus sphärischen Instrumentals, Autotune-Swagger on a zillion und den dazu gezeigten Bildern kreiert einen Sog, der einen in eine verrückte Parallelwelt hineinzieht. Dass man mit dem durchschlagenden Erfolg scheinbar Fankreichs Rap-Industrie in ihrer Gänze unterwandert hat und sich weiterhin nicht gewillt zeigt, den Mechanismen der Industrie zu unterwerfen: umso besser.


6. Vince Staples – Summertime ’06 (Album)
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Realtalk jetzt: ich hab die drölf EPs und Mixtapes, die Wunderkind Vince Staples schon mit gefühlten 7 ½ Jahren recordet hatte, nicht alle gehört. Trotzdem wurde mir spätestens 2014 klar mit »Hell Can Wait« klar, dass dieser knilchige Crip aus LBC zu absoluten Großtaten imstande ist. Eine solche lieferte er mit »Summertime ’06« in zwei Akten. Dass im Fahrwasser von TDE eine Generation heranwächst, die Gangstarap von der Westcoast nach neuen Regeln spielt, ohne die alten Gepflogenheiten außer acht zu lassen, sollte einen als Rapfan für die kommenden Jahre positiv stimmen.


5. Action Bronson – Actin Crazy (Track)
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Irgendwie tut mir Action Bronson ein wenig leid. War der Hype um »Mr. Wonderful« Ende 2014 noch zu jeder Sekunde greifbar, wurde die mühsam aufgebaute Aufmerksamkeit für das Ende März angesetzte Release dann quasi von Kendrick im Alleingang torpediert. Dazu kam das Ghostface-Fiasko und die Not-OP. Dass sich Bronsolino sein Majordebüt anders vorgestellt hatte, davon ist auszugehen. Und überhaupt: Bronson hatte mit diversen großartigen Mixtapes so solide Vorarbeit geleistet, dass die Messlatte seitens der Kritiker in astronomische Höhen gelegt und das Album dementsprechend nur recht lauwarm aufgenommen wurde. Ganz gerechtfertigt fand ich das nicht, habe ich »Mr. Wonderful« doch recht oft und gerne gehört – vor allem das von Noah »40« Shebib mitproduzierte »Actin Crazy«. Auf Papier ergeben Drakes musikalisches Mastermind und dieser untersetzte, rothaarige Feinschmecker aus Queens eine recht ungleiche Paarung. Das butterweiche Instrumental und Bronsons Al-Dente-Flow schmiegen sich hier allerdings aneinander wie Arsch und Eimer.

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