Wenn es um Hollywood’sche Verklärung geht, ist und bleibt »Wild Style« einer der Go-To-Filme, der am ehesten den Spagat zwischen Unterhaltung und Realität behält. Nicht umsonst gilt er als Klassiker-Streifen in der B-Boy- und Sprüher-Szene. Vor allem aber ist das von Charlie Ahearn produzierte Kultprodukt aus dem Jahr 1983 einer der ersten HipHop-Spielfilme unserer Zeit.
Fast Forward, 2016: die Verfilmung der HipHop-Kultur brachte bereits diverse Perlen hervor und ist weitestgehend auserzählt. Mit »Boyz N The Hood« ebnete sich Ice Cube ein zweites Standbein als Schauspieler, »Menace II Society« konnte an dessen Erfolg anknüpfen. Eminem und Three 6 Mafia trugen die Aura der Straße auf die größte Bühne der Welt und räumten jeweils einen Oscar für den besten Songbeitrag ab. Musikvideos gehören seit den 1980ern zum festen Bestandteil der Popkultur. Seit der vollständigen Technisierung der Gesellschaft überschlugen sich Fernsehen und Internet bisher Monat um Monat und Woche um Woche wegen neuer Clips, die unsere Lieblings-Kultur darstellen, prägen und weiterentwickeln. Das Jahr 2015 kotzte schließlich vor lauter Aufregung im Quadrat, als das Biopic zum Leben und Wirken von N.W.A die Augen der Welt abermals auf Los Angeles, Kalifornien richteten.
Baz Luhrmann, der unter anderem Regie für »Moulin Rouge« und »The Great Gatsby« führte, sieht allerdings nochmal Nachholbedarf in Sachen »each one teach one«: Mit »The Get Down« schickt Netflix eine neue Eigenproduktion an den Start, die das Momentum des Entstehens von HipHop gemäß den historischen Moden und Tänzen New Yorks der 1970er Jahre karikiert. Wenn die Anfänge des Sprechgesangs auf vitalen Soul treffen und die bunte Disco-Ära auf die ebenso bunten Gehversuche der Graffiti-Szene krachen, scheint hier ein offenbar gut gemachter Geheimtipp für Serienliebhaber in der Mache zu sein. Ein Datum zum Staffelstart für die 13 Folgen der ersten Staffel ist bisher noch nicht bekannt. Der erste Trailer ist jedenfalls mehr als vielversprechend. Everybody get down!