Verkehrte Welt: Johann Voigt gehörte bereits zum Autorenstamm, als er sich für ein Praktikum in der JUICE-Redaktion bewarb. Heute schreibt der in Dresden aufgewachsene Wahlberliner nicht nur für JUICE, sondern schwingt auch für Noisey, Backspin und jetzt.de die Feder. Für unsere Autorencharts wühlte er in seiner Nerd-Truhe und fand seine zehn hörenswertesten Schätze des vergangenen Jahres.
Crack Ignaz – Kirsch (Album)
Crack Ignaz: Wenn niederösterreischicher Akzent und das anerkannte Swag-Vokabular miteinander schlafen und die Zigarette danach in einer Basstimme badend rauchen. Der hat mit »Kirsch« dann auch das ästhetischenste Deutschrapalbum des Jahres veröffentlicht. Frickelnde Nerds wie Wandl und Lex Lugner setzen nebenbei die instrumentalen Akzente. Auf »Kirsch« macht sogar Kitsch Spaß.
Sevdaliza – The Suspended Kid EP (EP)
Plötzlich war Sevdaliza da und beeindruckte. Irgendwo in den Niederlanden hat sie ihren holpernden, sirenenartigen Gesang aufgenommen und den nicht etwa mit den poppigen Standards versehen. Nein, bei Sevdaliza fängt es manchmal schmusig an, doch die angestaute Energie entlädt sich am Ende im großen Knall der Basslines. Innovativer Pop klingt genau so.
A.CHAL – Round Whippin (Song)
Die orchestralen Chöre am Anfang leiten es ein und spätestens, wenn A.Chal zu singen beginnt, ist klar: Das wird ein Dauerbrenner. Fadeded im Car, das auf den HiHats zu rollen scheint und geschmeidig über die Bassline gleitet, bringt der Sänger, der dieses Jahr aus dem Nichts auftauchte, R’n’B auf eine neue Stufe.
Skeptas komplettes Schaffen in 2015
Grime darf Skepta einen Blumenstrauß schenken und ihn ganz fest drücken. Denn dank ihm ist Grime wieder relevant und hat sich von seinem stetigen Fall seit dem letzten Peak um 2009 erholt. Hoffentlich kommt 2016 der endgültige »Shutdown« in Albumform. Denn alles, was Skepta dieses Jahr anfasste, wurde zu musikalischem Gold.