Als vor ein paar Wochen »Hold On We’re Going Home« auf der offiziellen OVO-Soundcloud-Page auftauchte, zogen sowohl Hater als auch Fans kollektiv die Augenbrauen hoch. Gut, wer den musikalischen Werdegang von Aubrey Graham auch nur ansatzweise mitverfolgt hat, weiß: Gesäusel auf einer Drake-Platte ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Aber in diesem Ausmaß hatte man das noch nicht gehört: Klassischer Eighties-Synth-Pop, langsames Four-on-the-Floor-Gestampfe, dazu Unterstützung durch das Falsetto von Majid Jordan und nicht mal ein Hauch von Rap. Das Verblüffende daran: Der Song ist nicht nur unglaublich eingängig, sondern funktioniert als Single genau wie im Gesamtkonzept von Drakes drittem Studioalbum »Nothing Was The Same«.
Nun würde man denken, dass sich das Storyboard für ein Video zu »Hold On We’re Going Home« von selbst schreibt: Seidene Bettwäsche, Kerzenschein, Rosenblätter, sich lasziv räkelndes Lingerie-Model. Doch wer denkt, sich hier langweilen zu müssen, hat die Rechnung nicht mit Drizzy gemacht: Die Achtziger-Soundästhetik liefert auch die Vorgabe für die visuelle Umsetzung. Im Jahre 1985 stoßen Drizzy und A$AP Rocky in einem Club in Miami gerade mit ihrer Gang auf einen Coup an, der sie sehr reich machen wird. Doch dann die unglaublich überraschende Wendung: Drakes Widersacher lässt Drizzys Herzensdame entführen. Es kommt also zum Rachefeldzug, in dem Bösewichte be- und Snitches erschossen werden. Alles in »Scarface«-Optik und mit einer Schauspieleinlage, die A$AP unverhofft zum Favoriten auf die goldene Himbeere macht. Ganz großes Kino. Genau wie »NWTS«. Kein Witz.