Aus Streitkultur wird Streit um Kultur. Keine Frage, die Erwartungshaltung gegenüber Einwanderern ist dieser Tage eines der Themen schlechthin. Angetrieben von der Diskussion rund um die Flüchtlingskrise wurden im Clash der Meinungen über die letzten Jahre rechte Positionen zunehmend salonfähiger, während Flüchtlinge von der deutschen Regierung in Kriegsgebiete zurückgeschickt werden.
Als Afrodeutscher mit angolanischen und deutschen Wurzeln kennt sich Camufingo bestens mit besagter Erwartungshaltung und dem damit einhergehenden Alltagsrassismus aus. Auf seinem am 21. September erscheinenden Album »Ombanji« berichtet er deshalb aus der »schwarzen Perspektive«. Auch die erste Single »Ser« (portugiesisch für »Sein«), deren Video heute als JUICE Premiere Debüt feiert, spricht er den Sachverhalt konkret an: »Ich bin nicht dein Gangster, nicht dein Opfer, nicht dein Penner, nicht dein Sportler, nicht dein Panther, nicht dein Popstar, nicht dein Gegner, nicht dein contra, ich besitz einen Willen«, rappt Camufingo, während er entlang des Küstengebiets unweit der angolanischen Hauptstadt Luanda läuft. Dort entstanden im März alle Videos zu seinem Debütalbum, das nach BSMGs »Platz an der Sonne« aus dem vergangenen Jahr eine weiteres Zeugnis (»Ombanji« bedeutet Zeugnis auf Umbundu, einer der weitestverbreiteten Sprachen Angolas) der Lebensrealität als Person of Color im heutigen Deutschland werden wird.