Von Kult bis Cringe: 10 skurrile Kollabos zwischen deutschen und US-Rappern // Liste

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Casper, Cro, Ami-Rap, Kollabos, transatlantisch, Wyclef JeanDie Katzen sind aus dem Sack: Bekennender Trap-Fan und immerhin selbst halber Amerikaner, hat unser Titelheld Casper den Based God Lil B das Outro zu seinem Song »Alles ist erleuchtet« einsprechen lassen. In weniger als einer Woche erwartet uns außerdem eine Kollabo zwischen dem erwachsen gewordenen Raopper Cro und Fugees-Legende Wyclef Jean. Wir nehmen uns das zum Anlass, auf die Geschichte transantlantischer Zusammenarbeiten im deutschen Rap-Geschäft zurückzublicken. Die hat über die Jahre einige Perlen hervorgebracht, aber auch einiges, das man gerne in die Muschel zurückschieben und auf dem Meeresgrund verbuddeln würde.

Snowgoons feat. RA the Rugged Man – Siegelsbach

Ein beherztes »Deutschlääänd!« darf keinem halbherzigen Ami-Feature fehlen. R.A. The Rugged Man geht für die Snowgoons noch einen Schritt weiter und liefert einen ganzen Part auf Deutsch. Eine Liebeserklärung an Siegeslbach, die schwäbische Heimat seiner deutschstämmigen Mutter. So entstehen Zeilen wie: »Ich bin ein Deutschland, Deutschman, ich bin kein Tokio Hotel, ich bin kein Boy Band«. Wer mit so viel Absicht und Selbstbewusstsein cringy ist, hat Respekt verdient.

Nas feat. Afrob – Hate me now

Um die Jahrtausendwende war es eine Zeit lang nicht ungewöhnlich, dass die Maxi-CDs amerikanischer Rap-Singles, vermutlich ohne großes Mitwissen ihrer Urheber, in Deutschland um ein Feature mit der Nationalität des Zielpublikums erweitert wurden. Kreatives Highlight: Afrobs Adlib-Dialog mit Nas‚ Intro auf »Hate Me Now«. »There is no turning back now! – Hast Recht, Alter! – This is what makes me! – Ja Mann!«.

Chamillionaire feat. Olli Banjo – Ridin‘

Eine weitere Zwangskollaboration per Maxi-CD: Chamillionaires saisonaler Hit »Ridin’« wurde 2005 vielfach mit Lokalkolorit veredelt. Für die Südstaaten durften Bun B und Pimp C, für die Ostküste Jae Millz und Papoose, für die Westküste The Game und DJ Quik und in Großbritannien Sway die Single des Mixtape Messiah bearbeiten. Auf MTV Urban war dann seinerzeit Olli Banjo zu sehen, der das Thema Racial Profiling durch die Polizei ähnlich gut gelaunt wie sein amerikanischer Kollege in einen deutschen Part übersetzte.

Samy Deluxe feat. DMX – Whut Whut

Der bellende Rapstil von DMX und die Wickeda-Flows von Samy Deluxe sind an sich gar keine schlechte Kombination. Zu »Whut Whut« steuerte der Vater von 15 Kindern aber lediglich die Hook bei und erklärte uns seine vier Arten, mit Kot umzugehen: »I live this shit, I eat this shit, I see this shit, I breathe this shit«. Samy gewährt indes in seiner bemüht sozialkritischen Manier Einblicke wie »Die Scheiß-Politiker kotzen mich mehr an als Sextouristen!«. So einfach kann man Geld verbrennen.

Eko Fresh feat. Outlawz – Bis ich unter der Erde lieg

Eko ist der ewige Klassenbeste, den alle seine Sitznachbarn voll okay finden, ab und zu mit ihm abhängen, ab und zu bei ihm abschreiben, sich aber weiter kaum für ihn interessieren. Eine besonders ungewöhnliche Facette seiner Persona kehrte er deshalb auf dem Album »Ekaveli« nach außen: Mr. Fresh ist Tupac-Fan! Über belanglose G-Funk-Beats zitierte Ghetto-Klischees lassen das Album zum größten Flop seiner Karriere werden. Da half auch nicht, dass ein Teil der Outlawz zwei lustlose Feature-Parts über den Ozean schickte, die klingen, als wären sie mit einem Toaster aufgenommen worden.

Fler feat. Juelz Santana – Gangzta Mucke

Fler muss sich scheinbar des öfteren seines Subgenres erinnern. Seine andere Zusammenarbeit mit einem US-Rapper ist der Song »Zu Gangsta« mit French Montana. Bereits auf seinem zweiten Langspieler arbeitete Flizzy aber mit Dipset-Urgestein Juelz Santana zusammen. Der Bandana-Enthusiast liefert über einen Desue-Beat sein Tutorial für den Gangsta-Alltag: »We sell drugs, get money, fuck hoes. We Gangstas, anything goes, you know. Yup, yup, yup you know these fellas«. Ja, kennen wir.

B-Tight & Tony D feat. Tim Dog – Death Threat

Man vergisst über die Jahre, was für ein lustiger Rapper Tony D war. Tim Dog stammt aus der Bronx und fand – abgesehen von seinem NWA-Diss »Fuck Compton« – eher am unteren Ende der US-Rap-Nahrungskette statt. Zu dritt zelebriert man den Hood Shit und beißt, schießt und schlitzt sich drei Minuten lang durch »schwule« Rapper. Wer ehrlich ist, kann dem Ganzen einen gewissen Unterhaltungswert leider nicht absprechen.

Fard feat. Mobb Deep – Final Cut

Rapper und Produzenten, die von ihren Eltern etwas zu viel Geld für ihr Hobby bekommen haben und sich Unmengen verpuffender Traum-Features einkaufen, gibt es immer wieder. Fard hat es aber immerhin geschafft, sowohl mit Redman als auch mit Mobb Deep sogar ein Musikvideo-Set zu teilen. Ob sich der Flug für 270.000 Klicks gelohnt hat, weiß er wohl nur selbst. Dank der gechoppten Hook hört sich das über lange Strecken immerhin einfach wie ein schwächerer Song von Prodigy und Havoc an. »When it’s on, it’s on. Ain’t no turning it off«. Okay.

Der Wolf feat. Big Daddy Kane & Cappucino – Wirf die Waffe weg 98

Bei Erscheinen dieser Kollabo aus dem Majorlabel-Gruselkabinett dürften die meisten Rap-Hörer von heute gerade die Krabbelgruppe verlassen haben. Dass Der Wolf – damals mit klamaukigen Alman-Hits wie »Oh Shit, Frau Schmidt« schwer erfolgreich – ein Feature mit einem der größten Rapstars der 80er und dem Ziehvater von Jay-Z eintüten konnte, ist auch 20 Jahre später an Skurrilität kaum zu überbieten. Wichtig: Der Wolf, wie auch sein Braunschweiger Featuregast Cappucino (»Du fehlst mir«) , räumten zwar hohe Plätze in den Charts ein, fanden in der damaligen HipHop-Szene allerdings keine Akzeptanz – man könnte vom deutschen Vanilla Ice sprechen. Credibility war kein Attribut, dass man den Major-Arists mit nur geringer Underground-Reputation zuschrieb. Zu allem Überfluss bemüht sich »Wirf die Waffe weg 98« dann auch noch, die »strapped bros« zwischen Dortmund und Braunschweig zu gewaltfreien Konfliktlösungen aufzurufen – ein Anti-Gang-Gewalt-Song, der mittels stocksteifen Pseudo-G-Funks derart nach erzieherischem Reißbrett-Konzept riecht, dass selbst die wohlwollendsten Streetworker heute einen mittleren Lachanfall bekommen sollten. Die Hookline setzt diesem äh, Meisterstück die Krone auf: »Wirf die Waffe weg – dieser Song und was wir sagen, ist auf keinen Fall ein Gag« – doch!

Blokkmonsta – Blokk Raiders mit SpaceGhostPurrp & Yung Simmie

Die vielleicht interessanteste Alman-Übersee-Kollabo der letzten Jahre. Zwovierzehn, als runtergepitches Lean-Geschwurbel und düstere Memphis-Anleihen dank Vertreter wie A$AP Rocky und SpaceGhostPurrp wieder en vogue waren, schnappte sich Hirntot-Chef Blokkmonsta den damals 22-Jährigen für einen Gastbeitrag auf »Blokkhaus«. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich SGP durch Zusammenarbeiten mit A$AP Rocky, Wiz Khalifa oder Juicy J bereits einen szeneinternen Namen gemacht. Was zunächst nach inkompatibler Zweck-Zusammenkunft klingt, entpuppt sich als recht adäquate, wenn auch etwas weirde Künstler-Kollabo. Die Schnittpunkte der gemeinsamen Themenpaletten sind immerhin da: Splatter, Horrorcore, Down-South-Referenzen und Okkultismus-Vibe. Das alles endet auf dann in einem erwartet brachialen Gemetzel mit Trademark-Blokki-Lines (»Ich bin ein Raider wie SpaceGhost / Komm‘ mit Klan im Rücken zur Schießerei, töte die fake hoes«), stampfend-dramatischem Beat und einem zugegebenermaßen etwas gelangweilten Street-Video.

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