Auch 2019 bleibt das Schlagwort »Grime«, wenn man sich hierzulande über Rap aus dem UK unterhält. Dabei kann die HipHop-Szene auf der Insel längst anderweitig Erfolge vorweisen: Egal ob Ramz‘ Charttopper »Barking«, Stefflon Dons Nennung auf dem XXL-Freshman-Cover oder der durchschlagende Erfolg von Jorja Smiths Debüt »Lost & Found«. Auch im London Underground gedeihen derweil weitere Perlen. Schon vor zwei Jahren feierte der Südlondoner MC Verbz gemeinsam mit seinem Partner Mr. Slipz bei uns seine erste JUICE Premiere. Heute meldet er sich auf einem smoothen Sample-Loop mit »Still Here« zurück.
Wann hast du zu rappen begonnen und wer hat dich maßgeblich beeinflusst?
Das muss 2012 gewesen sein, auch wenn ich damals nie gedacht hätte, dass ich mal Musik machen würde. Ich hatte einfach einen Haufen Freunde, die bereits damit angefangen hatten. Eines Tages saßen wir bei uns im Park und die Jungs rappten. Also habe ich auch einen Freestyle gekickt. Das klang ganz gut und hat Spaß gemacht. Eigentlich bin ich nicht von irgendwem direkt inspiriert, aber es gibt schon einige MCs, die ich richtig digge – Guru zum Beispiel, möge er in Frieden ruhen. Direkt beeinflußt werde ich aber vor allem von meinen Freunden um mich herum, die kreativ arbeiten.
Wie würdest du deinen Sound beschrieben?
Als ein Spiegelbild des Lebens in der Hood: Kalt und düster, aber auch sehr verletzlich. Aber keine Ahnung, ich bin nicht so gut darin, Dinge zu beschreiben.
Ist »Still Here« Teil eines größeren Projekts? An was arbeitest du gerade?
An allem möglichen, ich möchte dieses Jahr noch so einiges raushauen. Mein Album »Lessons Of Adolescence«, das ich 2017 mit Mr. Slipz aufgenommen habe, wurde gerade von HHV auf Vinyl re-releast. Wir arbeiten aber auch an einem Nachfolger, der fast fertig ist. »Still Here« wird aber auf meinem Soloalbum zu hören sein, das auch noch dieses über das Label Group Bracil erscheinen soll. Die Beats auf der Platte sind u.a. von Morriarchi, ArthUrr und Big Frank.
Du hast vor zwei Jahren über das deutsche Label Radio Juicy releast. Wie kam der Kontakt zustande?
Shout out Radio Juicy und Yung J Dawg. (lacht) Der Kontakt kam über meinen Homie 2Late, einen nicen Producer aus Croydon. Ich habe zu einigen Leuten Kontakt – big up an das Internet! So habe ich einigen jungen Typen namens Packed Rich aus München kennengelernt. Er war dann mal in London zu Besuch. Checkt ihn aus, er ist dope. Ich plane außerdem einen Trip nach Berlin mit Slipz, wo wir zusammen mit Freedom aufnehmen wollen.
Wie nimmst du die Entwicklung der HipHop-Szene im UK wahr?
Der Szene geht’s definitiv gut. Es passiert so viel in Sachen HipHop, aber wenn ich ehrlich bin, bin ich ziemlich schlecht darin, überhaupt auf dem Laufenden zu bleiben. Auch wenn ich selbst Rapper aus dem UK bin, höre ich nicht besonders viel UK-HipHop – vieles davon langweilt mich auch ein wenig. Was meine Jungs angeht: Harvs von Yogocop Records hat gerade ein dopes Album veröffentlicht, Osquellos EP »Simulated Void« ist gut und Eerf Evil hat gerade eine sicke Doku releast. Es gibt schon wirklich dope Sachen hier, keine Frage.