(Eardruma / Interscope / Universal Music)
Trouble kommt ursprünglich aus dem Atlanta Street Circuit, der immer noch jeden Monat neue Talente an die Oberfläche spült. Trouble begann als Teil von Duct Tape Entertainment, dem Kollektiv rund um Big Bank und Alley Boy, das in Atlanta zur festen UndergroundGröße gehört, aber darüber hinaus noch immer auf den Durchbruch wartet. Über die Jahre arbeitete er sich mit Mixtapes und Features für Young Thug, Migos und Mike Will Made It langsam hoch und wurde 2017 von letzteren auf dessen Eardruma Records gesignt. Viele Wörter für das, was sich auf den ersten Blick wie eine klassische Hood-Biografie inklusive Gefängnisaufenthalt und Schusswunden liest, aber Trouble will street sein (und bleiben) in Zeiten, in denen dies mehr und mehr Marketingproblem statt -vorteil ist. »I keep guns and ganja close/I keep funds, but I don’t boast« ist das Motto, und dementsprechend hart ist der Flow, schneidet mit Kälte und kalkulierten Melodien durch die rasselnden Hi-Hats und schlammigen Snares. Die Beats sind bis auf ein paar Ausnahmen (»Bring It Back«, »Kesha Dem«) auf dem Level, das man von Mike Will erwartet. Die Arrangements bringen einen minimalistischen, melodischen Unterbau, manchmal statt Piano oder Synthie auch mit Hang (»Real is Rare (Edgewood)/The Woods«), ehe in den Bonustracks das Klavier auch mal Jazzunterricht nehmen darf. Waren die Mixtapes immer ein Schaulaufen an Features, wurden dies hier auf überschaubare Größe runtergefahren. Drake trägt außer seinem Namen nichts zu dem enttäuschenden »Bring It Back« bei. Dafür croont The Weekend auf »Come Thru« mit der Trademark-Sanftheit, die wunderbar gegen Troubles eisigen Flow schneidet, bevor Quavo und Fetty Wap helfen, »Rider« zur ersten Cabrio-Hymne dieses Frühlings zu machen. Da sich Trouble bis zum Schluss zu gut für die Kalauer bleibt, geht der hier abschließend auf meine Kappe: Trouble will find you in the end – und das ist besser als du dachtest.
Text: Florian Weigl