Strong Arm Steady – Arms & Hammers // Review

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(Blacksmith/ Element 9/ Import)

Wertung: Fünf Kronen

Als Talib Kweli seinerzeit das Roster seines Labels Blacksmith bekannt gab, war man etwas ratlos. Neben Jean Grae waren die drei Gestalten Krondon, Mitchy Slick und Phil Da Agony aka Strong Arm Steady schon allein der räumlichen Distanz wegen ein ungewöhnliches Signing, auch musikalisch war man aus den dreien bis dato nicht wirklich schlau geworden. Laut ertönten die Lobeshymnen aus dem Munde des BK-MCs und fanden schließlich mit dem Album »Deep Hearted« ein zunächst jähes Ende. Unteres Mittelmaß, viel Lärm um nichts also, und man hatte das Gefühl, das eingeschrumpfte Westcoast-Kollektiv endgültig ad acta legen zu können. Hätten die drei dann nicht in Zusammenarbeit mit Madlib und ihrem »In Search For Stoney Jackson« einen absoluten Kritikerliebling abgeliefert. S.A.S. waren auf dem Radar, verblieben aber in der Bringschuld, die sie nun mit ihrem neuen Langspieler »Arms & Hammers« endgültig erfüllt haben dürften. Schöner und zeitgemäßer hätte man den Sound des Sonnenstaates kaum auf einen Silberling bannen können, was neben den drei herausstechenden Persönlichkeiten in erster Linie der erstklassigen Produktion aus den Händen von DJ Khalil, Jelly Roll, Nottz und Blaqtoven geschuldet ist. Man nehme die Leadsingle »Can’t Let It Go«: Die Bassdrum drückt heftig in die Magengegend, die Snare scheppert, wie sie nur in Los Angeles scheppern kann, während die Synthies ihr Ding machen. Wenn dann schließlich die wummernde Bassline alles nach vorne schiebt und ein perfekt gesetztes Scott Storch-Piano den finalen Akzent setzt, möchte man sich nur noch im imaginären Drop-Top zurücklehnen und die Hände in die Luft werfen. Auch die restlichen elf Anspielpunkte bewegen sich in einem breiten Spektrum zwischen perfekt dosierten G-Funk-Geschossen und luftigem Neo-Boombap. Beste Vorausetzungen also, um das Leben im sonnigen Kalifornien zwischen großkalibrigen Hi-Fi-Anlagen, den passenden Autos und Sexualpartnern, Bluntgerolle und einer ordentlichen Portion Gang-Affiliation mehr als anschaulich abzuarbeiten. Selten hat man den wohl schon verloren geglaubten Westcoast-Sound handwerklich so erstklassig auf den Punkt gebracht. Flavor pur. Bombe.

 

Text: Stefan Zehentmeier

 

 

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