Das Jahr 2007: Baggys und White Tees in Übergrößen waren noch tragbar, Rap-Hits brauchten eine passende Choreographie, bestmöglich noch ein Weezy-Feature und The Cool Kids waren der heiße Scheiß für trendbewusste, rapaffine Jugendliche. Fünf Jahre später sieht die Situation nicht nur auf dem Modemarkt etwas anders aus. Auf das Duo aus Chicago dürfen sich Hipster-Rapper immer noch ein bisschen beziehen und »When Fish Rides Bicycles« kam nach etlichen Jahre Verspätung wirklich noch auf den Markt. Aber irgendwie scheinen die coolen Kinder ihren Zenit überschritten zu haben. Chuck Inglishs Produktionskünste als gnadenlos unterschätzt zu bezeichnen, ist zwar Fakt aber auch nur ein schwacher Trost.
The Cool Kids‘ besser-rappende Hälfte Sir Michael Rocks droppte derweil unbeirrt Mixtape nach Mixtape. »The Rocks Report« stach seinerzeit noch aus der Free-Release-Masse heraus, das erste »Premier Politics« war gut, der Nachfolger dann schon eher bescheiden. Auf »Lap Of Lux« scheinen ihm jetzt die zündenden Ideen und sein Swag langsam abhanden zu gehen.
Ein paar okaye Cardo-Beats, die »Entdeckung« des schlimmsten Produzenten-Namens (Papi Beats) und ein stylisher Pulli für das Cover-Shoot – viel mehr geht eigentlich nicht. Eher so klassisches Ausschussmaterial und das obwohl das Projekt vor geraumer Zeit sogar mal als Album angekündigt war. Auf »Can’t Hide« teilt er die Kabine mit dem frisch rekrutierten Maybach-Fahrer Rockie Fresh, der auf seinem sehr starken »Driving 88«-Mixtape Anfang des Jahres eigentlich genau das perfektionierte, wofür Rocks bisher stand: handwerklich gut-gemachter Rap, Style und eine erfrischende Hipster-Kante. Der kommerzielle Ruhm war den Cool Kids trotz Mountain Dew-Deal ja nie wirklich vergönnt. Mr. Rocks muss aber aufpassen, dass die »Lap Of Lux» nicht zu einem »Lack Of Lux« mutiert.
(cs)