Rich The Kid – The World Is Yours // Review

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(Rich Forever / Interscope Records)

Wertung: Vier Kronen

Dimitri Roger hat das Promo-Einmaleins offensichtlich verstanden. Kendrick für die Lead-­Single? Check. Diss-Track? Check. Da ist zu vernachlässigen, dass der Diss gegen Lil Uzi Vert namens »Dead Friends« nur mit viel Subtext-Fledderei als solcher zu erkennen ist. Dass das selbstbetitelte »beste Album 2018« tatsächlich ein rundes Ding geworden ist, geht da fast ein wenig unter. Abgesehen von wenigen negativen Ausschlägen wie das unsägliche »Drippin«, das es wohl nur aufs Album geschafft hat, um in Provinz-Clubs am Black-Music-Freitag gespielt zu werden, schafft es der gebürtige New Yorker, der seit seinem 13. Lebensjahr in seiner Wahlheimat Atlanta wohnt, ein hochwertiges, gut produziertes Album abzuliefern, das nicht zu leugnende Atlanta-Einflüsse beherbergt. Man überspringe das unspektakuläre Intro, denn den Ton setzt eindeutig »New Freezer«.:Hypnotisierende Banjo-Melo und ein treibendes Hi-Hat-Gewitter knallen erhaben durch die Boxen. Für »No Question« wurde mit Future gleich der nächste Hochkaräter rekrutiert. Die Mustard-eske Bassline und der melodische Vortrag Richs sorgen fix für gute Laune. Insgesamt könnte man den Eindruck gewinnen, das Album lebe von seinen Gästen. Und definitiv würde das Album die glücklicherweise hochmotivierten Gäste missen. Ohne sie wäre es ein anderes Debüt geworden. Vermutlich mit weniger Hits, vermutlich aber auch etwas runder. Denn was Rich auf seinen Solotracks veranstaltet, hat Hand und Fuß. »Plug Walk«, »Small Things«, das krachige »Listen Up« oder schlussendlich besagtes »Dead Friends«, das YFN Luccis »Grinding« samplet und – so bitter es klingt – aus dem Sample einen besseren Song macht. Die Feature-Songs sind die größeren Hits, keine Frage, bringen mit großen Namen mehr Klicks, mehr Mula in die Kassen. Aber die Solojoints tragen Richs Handschrift, haben Wiedererkennungswert. So bleibt ein Debütalbum, das auf hohem Niveau ein stückweit Stückwerk bleibt.

Text: Alex Metz

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