(Indipendenza/Groove Attack)
Zitat Chakuza: »Für ‘Zodiak‘ haben wir uns einfach eingeschlossen, Spaß gehabt, gemeinsam Musik gemacht, und nun haben wir ein Album.« Die Scheibe, die für gewöhnlich auf eine solche Aussage folgt, ist entweder: 1. eine komplett freigedrehte, sympathisch durchgeknallte und die Rap-Essenz destillierende Großtat oder aber 2. ein qualitätskontrollfreier, vernebelter, Cash erhoffender Schnellschuss. In diesem Fall hat sich bereits mit dem »F-V-K-K«-Video ein Album angekündigt, das in die erste Kategorie fällt. Also entspannt zurücklehnen und in die Welt von »Zodiak« eintauchen. Die ist düster und dreckig, die ist eine Fightclub-Booth im Keller, in dem rostige Wasserrohre die Deko stellen. Jedenfalls fährt das Kopfkino diesen Film, wenn Chakuza und RAF Camora mit dem glänzend aufgelegten Joshi Mizu im Tag-Team antreten. Was bei anderen auf Dauer drohen würde, stumpf klingen würde, wird hier auf Albumlänge mit ungeschminkter Selbstreflexion und brachial schönen Beats stets zurück in die Spur geführt. Da wird in »Ruhe nach dem Sturm« zwar klar und unmissverständlich mitgeteilt, dass man es hier nicht mit lieben und vorzeigbaren Schwiegersöhnen zu tun hat, aber auch, dass die Last des Lebens, die in stillen Momenten hart auf die Schultern der beiden drückt, bei ihnen zu einer hohen Schutzmauer geführt hat. Der Pathos, der solche weithin bekannten Weisheiten zerstören könnte, bleibt dabei allerdings sympathischerweise draußen. On top kommen die Best-of-Both-World-Beats von (größtenteils) Chakuza und RAF. Die klingen zwar meistens melancholisch, aber geben dem Hörer auch immer dann, wenn’s sein muss, mit harten Kicks und Bässen einen Hieb in die Magengrube. Einziges Manko ist das Battle- und Punchline-Gaspedal, das zeitweise nicht ganz durchgedrückt wird. Die im Interview geäußerte Zurückhaltung kratzt also leicht am Gesamtpaket. Doch als die Buddy-Platte, die sie ist, macht »Zodiak« einfach Spaß. Wenn dann am Ende der Premium-Edition die beiden RAF/The Royals-Beats »Brot & Diamanten« und »Danke« den Abspann des Films mit zwei Großtaten untermalen, geht der Finger klar zur Repeat-Taste.
Text: Matthias Schädl