Ahzumjot – Nix mehr egal // Review

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Ahzumjot-Nix(Vertigo Berlin/Universal)

Wertung: Vier Kronen

Seit Jahren schon gilt ­Ahzumjot szene-intern als Geheimtipp; nicht umsonst stand der Wahl-­Berliner bereits mehrfach auf der JUICE-Liste ­derjenigen Künstler, deren Alben wir mit Spannung erwarten. Und nun, drei Jahre nach seinem in Eigenregie ­veröffentlichten Album »Monty«, ist sein ­Major-Debüt endlich da: »Nix mehr egal«. Ein spannendes Album, dass sich von sämtlicher ­Konkurrenz angenehm abhebt, legt er uns hier zwar vor, aber die hohen ­Erwartungen kann Alan Julian Asare nicht ganz erfüllen. Es gibt viele gute Ansätze auf dieser Platte, die das Potenzial des 25-Jährigen verdeutlichen, aber leider auch ein paar weniger gelungene Fehltritte. Auf der Haben-Seite stehen allerdings zunächst mal starke Stücke wie das übergroße »Für immer«, ein zur epischen HipHop-Hymne ­bestimmter Volltreffer ins hilfesuchende Herz ­Heranwachsender. Die ­synthetischen Strings und der Chor verströmen zwar viel Pathos, aber Alans inhaltlich ­nachvollziehbare und tight ­vorgetragene ­Auseinandersetzung mit einem adoleszenten ­Lebensgefühl ist schlicht über jeden ­Zweifel erhaben. Zudem mündet sie auch noch in eine Hook für die berappte Ewigkeit. Auch das schöne State-Of-Mind-­Bekenntnis »Es ist gut wie es ist« ist catchy bis ins Mark, genauso wie die in »Vier Minuten« ­vorgetragene ­Biografie seiner ­Einwanderer-Eltern. Weniger überzeugend hingegen: Ahzumjots augenzwinkernde ­Behauptung, »Der coolste ­Motherfxcker« zu sein. Irgendwie will das Auf-die-Schippe-­nehmen des Berliner Hipstertums nicht recht zünden, und auch der ­sprachmodifizierte Refrain besitzt letztlich zu wenig ­Ohrwurmpotenzial. Am Ende des Tages ist der ­­»Coolste ­Motherfxcker« einfach keine sehr aussagekräftige Single. Dem Song fehlt genau das, was dieses Album insgesamt so hörenswert macht: eine klar erkennbare Haltung. Zudem klingt der ­schleppende Beat zwar sehr druckvoll, doch ­zugleich wird deutlich, dass es den Nikolai-­Potthoff-Produktionen (of Tomte-and-Leslie-Clio-Fame) insgesamt manchmal ein wenig an Kante ­fehlt. Fazit: Zum ­Album des Jahres reicht es mit »Nix mehr egal« noch nicht. ­Ahzumjots nächster Longplayer wird aber jetzt schon mit großer Spannung erwartet.

Text: Kilian Peters

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