Reks – R.E.K.S. // Review

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REKS-R.E.K.S.-Cover-Art-300x300

 

(Showoff/ Brick/ Groove Attack)

Wertung: Vier Kronen

Das Prädikat »underrated« findet ja nicht erst dieser Tage zu inflationärem Gebrauch. Klar, denn gibt es einen schöneren Wermutstropfen für unzufriedene Künstler? Schuld sind Medien oder gar Konsumenten, die das große Talent einfach verkannt haben. Besser noch verwendet man den Begriff im Zusammenhang mit enttäuschenden Verkaufszahlen, hätte man sich von wirklich gut gemachter Nischenmusik zumindest doch eine hohe Billboard-Platzierung erwartet. Im Falle Reks möge man hoffentlich Abstand von diesem scheußlichen Adjektiv nehmen, denn von dem Gedanken, mit gut gemachtem, ehrlichem und authentischem Throwback-Rap noch den ganz großen Erfolg einzufahren, hat man sich im Hause Showoff hoffentlich verabschiedet. Über mangelnde Anerkennung in einschlägigen Kreisen wird sich Reks nach seinem neuen Langspieler »R.E.K.S.« jedoch nicht mehr beschweren können, findet man darauf doch alles vereint, was das Herz der traditionellen Rap-Gemeinde höher schlagen lässt. Beispielsweise eine im Vergleich zu »Grey Hairs« abermals verfeinerte Produzentenauswahl: Neben DJ Premier, der mit »25th Hour« wieder einen echten Banger ins Rennen schickt, zeichnen unter anderem Hi-Tek, Alchemist, Pete Rock, Nottz und Sha Money XL für die durchweg schlüssige Produktion verantwortlich, auch wenn einige von ihnen nicht unbedingt ihr A-Material abgeliefert haben. Thematisch trennt Reks sein Album geschickt in zwei Teile: Während er die erste Hälfte für eine Industrie-Abrechnung nutzt, werden gerade in der zweiten Albumhälfte persönlichere Seiten aufgezogen. Witzigerweise scheinen wie schon auf »Grey Hairs« gerade leicht klimpernde Pianoklängedie beste Grundlage für eine Seelenschau rund um verstorbenen Vater,alkoholkranken Onkel und amerikanische Perspektivlosigkeit zu bieten, bevor Reks mit seinem nicht zu leugnenden Charme das Album mit positiveren Klängen zu beschließen weiß. In punkto Aussage, Technik und Ausstrahlung zählt Reks aktuell zu den Großen des Genres. Mit »R.E.K.S.« dürfte er ein weiteres Stück vom Prädikat »underrated« abgerückt sein, auch wenn er sich dabei stilistisch schon extrem nah am Vorgängeralbum »Grey Hairs« bewegt.

 

Text: Stefan Zehentmeier

 

 

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