Quavo & Travis Scott – Huncho Jack, Jack Huncho // Review

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(Quality Control Music / UMG Recordings)

Wertung: Drei Kronen

Es hätte das Release des Jahres werden können. Quavo und Travis Scott tun sich für ein Album zusammen – eigentlich ist die Sache damit durch. Und es fängt vielversprechend an, als Otis Reddings gesampeltes Soul-Organ die Angelegenheit einleitet, um kurz darauf von 808s verschluckt zu werden, während Quavo die Worte »All this damn ice, modern slavery/But this ain’t 1800 so they pay me (cash!)« flötet. Der Opener lässt für einen kurzen Moment vermuten, dass sich Huncho und Jack für etwas Großes zusammengefunden haben. Aber: »Huncho Jack« will kein »Watch The Throne« sein – leider. Damit geht man in Atlanta respektive Houston zwar nicht das Risiko ein, als Mammutprojekt zu scheitern, Quavo und Travis lassen somit jedoch die Chance aus, eines der Alben des Jahres zu liefern. »HJJH« fehlt es an Mut. Monotone Lyrics fahren sich in einer thematischen Einbahnstraße fest, die Performances der Protagonisten wirken zu simultan. Die Autotune-Crooner trauen sich leider viel zu selten aus ihrer Komfortzone heraus. Das Resultat ist zu lang, zu gleich, zu monoton. So verkommt die potenzielle Kollabo-Großtat zu einem vierzigminütigen Quavo-Song mit Travis-Feature. Man hätte sich zumindest den umgekehrten Fall gewünscht, denn Scotts Leichtigkeit im Umgang mit Melodien ist für viele Highlights der Platte verantwortlich: Das hypnotische »Saint Lauren Mask« – nicht nur Quavos Lieblingstrack, wie er auf Twitter mitteilte, sondern auch der stärkste Song des Albums -, das energetische »Motorcycle Patches« oder die leicht pathetische Schunkel-Chose »Best Man« fungieren als Teaser für das, was möglich gewesen wäre. Die großartige Produktion aus den Federn von unter anderem Mike Dean und dem schwäbischen Hitmaker-Duo CuBeatz kaschiert das verschleuderte Potenzial und sorgt mit versteckten Samples wie Shigeo Sekitos »The Word II« auf »How U Feel« für ein starkes Soundgewand, von dem sich Quavo und Travis einlullen lassen. Es sollte das Release des Jahres werden. Am Ende bleibt es ein Schielen auf den Thron.

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