Es ist wohl ohne Zweifel eine der meist-zitieren und gesampelten Film-Szenen der Hiphop-Geschichte: das beklemmende Film-Intro des 1993er Hood-Dramas »Menace II Society«, als Larenz Tate in der Rolle des O-Dog einen koreanischen Spirituosenhändler und seine Ehefrau aufgrund eines beiläufigen Kommentars über seine Mutter kaltblütig erschießt und damit die Blaupausen-Figur für jeden Rapper mit Straßen-Hintergrund lieferte. Auch der Berliner Rapper Quame65, Jahrgang 1985, hat sich für die Single »O Dog« zum zweite Teil seiner Mixtape-Serie »65 N II G H T M A R E S« von der zweifelhaften, aber zweifellos bedenklich realistischen Filmfigur inspirieren lassen. War Quame vormals noch mit eigener Produtkionsfirma verantwortlich für verschiedene Musikvideos von unter anderem Haftbefehl, Massiv oder Jey-Z, macht man sich nun auf, das Straßenrap-Game selbst aufzuwirbeln. Auf bedrohlichen Synthie-Stakkatos feuert der Weddinger an der Seite seines singenden Buddys Jeff Braun Street-Tales und Kampfansagen in überzeugter Kraftsport-Delivery durch die Membrane: »Ich hab ne‘ ziemlich große Fresse, dafür, dass ich ein Niemand bin/ An meiner Attitüde merkst du, dass ich ein Berliner bin«. Du kriegst ihn aus der Hood, aber die Hood nicht aus Quame65.