Omah Lay ist die Hoffnung einer neuen Generation afrikanischer Artists, die Afrobeats mit weiteren Genres fusionieren. Nach dem viralen Erfolg seines Songs »Bad Influence« in 2020 hat er in den letzten Jahren neue Fans auf der ganzen Welt gewonnen und mittlerweile mit Größen wie 6lack und Justin Bieber zusammengearbeitet. Unsere Autorin Zina Lu von Cultura Alta hat den Shootingstar aus Nigeria nach seinem ersten Konzert in Deutschland in Hamburg zum Interview getroffen. Dabei gab sich der Sänger, Songwriter und Produzent trotz Tourstress und einiger Verspätungen an dem Tag sehr entspannt. Omah Lay erklärt im Gespräch, wieso seine Hometown Port Harcourt, in der auch Burna Boy aufgewachsen ist, der Ursprung seines Erfolgs ist und was seine musikalische Vision auszeichnet.
Omah Lay, du wirst von der teenVOGUE als »The Biggest Breakout Star from Nigeria« beschrieben, wie fühlt sich das an jetzt zu deinen europäischen und hier im Speziellen deutschen Fans zu sprechen?
Es ist gut, ich bin glücklich, alle waren glücklich. Es bringt mir Freude, Menschen glücklich zu sehen.
Du hast auch schon ein paar Shows in Skandinavien gespielt, wie war da der Vibe?
Ja, ich war in Norwegen, Schweden und in Dänemark. Oslo war meine Lieblingsstadt, ich habe die Menschen echt geliebt. Ich werde auf jeden Fall nach Oslo zurückkehren.
Kannst du bitte für uns das musikalische Umfeld beschreiben, in dem du aufgewachsen bist?
Ich bin in Nigeria, im Bundesstaat Rivers (engl. River State; Anm. d. Autorin) aufgewachsen, mein Großvater hat Percussion-Instrumente für die Highlife-Sängerin Celeste Ukwu gespielt. Meine Musik ist geprägt von Port Harcourt. Burna Boy kommt ebenfalls aus Port Harcourt, das schon einige großartige Talente hervorgebracht hat. Es ist ziemlich anders als der Rest von Nigeria. Es ist einzigartig, wir reden zum Beispiel anders als der Rest in Nigeria, unser »Pidgin« unterscheidet sich. Da ist irgendwie so eine Sache an Port Harcourt, ich weiß nicht warum, aber du hörst das auch in der Musik. In meinen Songs hörst du einen anderen Slang, als bei anderen Afrobeats-Artists. Port Harcourt hat mich geprägt und mich zu dem gemacht, was ich jetzt bin.
In einem Interview, das in deiner Heimatstadt Port Harcourt stattfand, wurdest du gefragt, was deine Traumbühne wäre, wo du unbedingt mal auftreten möchtest, und deine Antwort war: »My definition of Afrobeats to the World is in Africa and then the World is coming.« Erzähl uns mehr darüber.
Ja, wie ich in dem Interview gesagt habe, das ist meine eigene Definition von »Afrobeats to the World«. Ich bin aus Port Harcourt, ich möchte eines Tages dort ein Afrobeats-Festival veranstalten und dann kommen die Menschen aus der ganzen Welt dorthin angereist. Es gibt Essen aus Port Harcourt und wir hören Afrobeats in Port Harcourt, das bedeutet für mich »Afrobeats to the World«.
Es ist so als würde dein Traum schon in Erfüllung gehen, sowohl im Deutschrap werden Dancehall und Afrobeat Drum Patterns genutzt, in Deutschland sind die Tanzschulen überfüllt mit Leuten, die ihr »Legwork« verbessern wollen und es gibt Kollektive wie »Freak de l‘ Afrique«, welche African Club Music verbreiten.
Ja genau, es ist einfach Musik, die dich zum Tanzen und Grooven animiert. Ich glaube die ganze Welt liebt es zu tanzen und Afrobeats macht es uns einfach, weil man davon mitgerissen wird.
Aber gerade du zeigst auch, dass es nicht nur um Party geht. Tracks wie »Understand« oder »Confession« sind sehr deep und langsam.
Ich bin sehr gechillt und eine eher ruhige Person. Es stimmt, das kannst du auch in meinen Songs hören. Der Sound ist ruhiger, so wie ich es eben auch bin. Die Leute denken bei Afrobeats häufig nur ans Tanzen, aber das ist nicht alles. Du solltest auch auf die Lyrics achten. Bei meiner Musik gehe ich sicher, dass du während des Tanzens zu einer Message tanzt.
Du hast bereits ein Feature mit 6lack und bist auf deiner aktuellen Single »Attention« gemeinsam mit Justin Bieber vertreten. Fühlt sich das alles real an?
Eine Sache über mich ist, dass ich einfach gute Musik direkt für meine Seele mache. Es zieht andere Leute an, die gute Musik machen. Es passiert einfach. Justin Bieber und ich hatten schon seit geraumer Zeit Kontakt und dann haben wir »Attention« aufgenommen, das kam ganz natürlich und ich bin darüber sehr glücklich. Das hat sich schon teilweise unreal angefühlt, als wäre ich da, aber irgendwie auch nicht. Ich bin wirklich dankbar. Es gibt so viele Artists da draußen, aber die Leute kaufen die Tickets zu meiner Show und ich weiß das zu schätzen.
Dein Debütalbum wird »Boy Alone« heißen, wofür steht das?
»Boy Alone« ist der Name meines Vaters, also so wird er genannt. Es ist eine Person, welche die Dinge auf ihre eigene Art und Weise macht und keine Zeit für Probleme hat. Er macht einfach, was er liebt. Mein Dad war genauso, er war einfach da für seine Familie, hat gearbeitet und sein Ding durchgezogen. Dann wurde mir bewusst, dass ich genauso bin, einfach mein Ding mache und habe mich entschieden, dass mein erstes Album so heißen soll.
Gibt es schon ein konkretes Releasedate?
Nein, noch nicht. Ich fühle keinen Druck, alles ist gechillt, so wie der Titel sagt.
Vielen Dank für deine Zeit, gibt es noch etwas, was du deiner Community in Deutschland mitgeben möchtest?
Macht euch bereit für Omah Lay. Wenn mein Album fertig ist, werde ich wieder und wieder und wiederkommen (lacht).
Interview: Zina Lu
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