Oddisee – Alwasta // Review

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oddisee-alawasta

(oddiseemmg.bandcamp.com)

Ein Jahr nach dem wirklich gelun­genen »The Good Fight« legt der Produzent-Schrägstrich-Rapper aus Washington, DC, mit einer sieben Tracks umfassenden EP nach. Im Gegensatz zum Vorgänger sind die Pop-­Elemente nun zwar auf ein Minimum ­reduziert, doch Oddisee lässt es sich weiterhin nicht nehmen, das Genre Rap nach allen Seiten hin auszudehnen und hinter Mischpult wie Mikrofon spiele­r­isch und frei zu agieren. Wie immer, wenn man neuen Output von Oddisee vor sich hat, ist nur eines gewiss: dass es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ziemlich gut wird. »Alwasta« steht dieser Tradition in nichts nach, wenngleich eine Warnung voran­gestellt werden muss: Wer mit J. Cole nichts ­anfangen kann, sollte einen weiten ­Bogen um dieses Werk machen. Es ist nicht so, als wäre der Oddisee, der sich auf »­Alwasta« präsentiert, eine exakte Kopie des ebenso Produzenten-­Schrägstrich-Rappers. Doch was hier musikalisch und vor allem stimmlich dargeboten wird, ist schon wirklich sehr nah dran. Kick und Snare knacken, die Hi-Hat prescht nach vorne, das ­Streicher-Sample trifft auf ­verzerrte Gitarren – und gerne darf es auch mal eine Spur schneller laufen, quasi auf Breakbeat-Level. Darüber gibt es selbstreflektierte Rap-Parts, die ab und zu auch mal ins Singen abdriften und vor allem im Refrain wirklich sehr an den gebürtigen Frankfurter Cole erinnern. Das alles ist nicht schlecht, ganz im Gegenteil. Aber die nächste Veröffentlichung darf gerne ein paar weniger Déjà-vus beinhalten.

Text: Patrick Lublow

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