»M-M-M-M-M-Maybach Music…« Wie Rozay diese irrsinnige Flut an Veröffentlichungen gestemmt kriegt, musste man letztes Jahr auf schmerzliche Weise erfahren. Innerhalb weniger Stunden erlitt der Selfmade-Millionär aufgrund akuten Schlafmangels zwei Schlaganfälle. Gut, er mag argumentieren, dass Schlaf ein Familienmitglied vom Tod ist – gar nicht zu schlafen, kann aber genau so tödlich sein. Wenn die Tage mit »Selfmade Vol. 2« binnen eines Jahres bereits der zweite Labelsampler seiner Luxus-Karossen-Gang erscheint, stellt sich die Frage, ob es für Officer-Ricky nicht besser wäre, aus gesundheitlicher und künstlerischer Sicht für eine Weile kürzer zu treten. Doch solange der Hype anhällt, muss die Kuh gemolken werden. So läuft das Geschäft nunmal.
Mit dem selben Kopfschütteln, mit dem die Ärzte wöchentlich seine neuesten Videos begutachten, kommentierte die Szene die teils absurde Signing-Politik der Maybach Music Group. Stalley – nicht unbedingt naheliegend, aber verständlich. Wale – verständlich, aber unpassend. Gunplay – wer ist das überhaupt? Meek Mill – macht Sinn, bei seinem übertriebenen Hype. Omarion – wieso das denn?
»Power Circle«, der größenwahnsinnige Opener und vorweggenommene Höhepunkt, wurde an dieser Stelle schon gebührend gefeiert. Mit einem »Bag Of Money« bepackt, philosophiert Wale über die Vor- und Nachteile bezahlbarer Liebe: »Everytime she fucks me, she say can I have some money/And I ask can I get a threesome, she says: Boy you’re funny.« Auf welchem Planeten leben die eigentlich?
»I Be Puttin‘ On« mit einem starken Wiz Khalifa und Roscoe Dash erinnert an »Ambition« – Beats machen kann er ja, der Boi-1da. Auf »This Thing Is Ours« teilt die Maybach-Fahrgemeinschaft den Kuchen großzügig mit Nas. In der Intro zu »Fluorescent Ink« geht Ricky ein paar Seiten in seinem Notepad durch, überlässt den super-entspannten, mit Rhodes-unterlegten Beat dann aber Stalley und Wale: »This ink is why they feel you.« Diesen Omarion braucht aber wirklich kein Mensch.
(cs)