(Live From Earth)
»Mein Name steht auf Amor seinem Pfeil, Baby«. Naru liebt die Liebe. Schmusen will er und mit Shawty bei Sonnenaufgang Painkiller und Körperflüssigkeiten austauschen, bis sich alle Sorgen freiwillig verziehen vor lauter Schweiß, Rauch und Amore. Die »Divine Feminine«-Brille auf der Nase stolziert er durch Dortmunds Straßen und tagträumt sich den Pott zum rosaroten Eldorado, regiert vom eigenen Tribe und randvoll von willigen Good Girls. Dann wird grauer Beton zur Spielfläche, das »Ego groß wie Heisenbergs« und die angebetete Tankstellenschönheit zur ebenso liebestrunkenen Frau an seiner Seite. Realität ist schließlich Ansichtssache und Naru will es sich gut gehen lassen. Wenn er nicht gerade drauf und/oder auf der Balz ist, versucht sich das Live-From-Earth-Child im Flexen, Mucken, Rudeboispielen und wirkt dabei, wie in Liebesangelegenheiten, maßlos übermotiviert. »Ich sterbe für den Shit«, grummelt er beim Kräftemessen mit LFE-Bruder Caramelo, spricht ein paar Mal zu oft von »Schnee, Pussys, Uzis« und versteckt seine Leichtigkeit ab und an hinter einer merkwürdig fehl am Platz wirkenden Chauvi-Verkleidung (die er bereits ein paar Songs später selber enttarnt, wenn er sich Shawtys Zustimmung versichert). Aber wenn Naru auf »X« der schlechten Laune grinsend den Mittelfinger entgegenstreckt, spätestens mit »LL« die Cool Kids zum Springen bringt und mit »iWNBDS« das beste Musikvideo und Liebeslied der ersten Jahreshälfte rausschmeißt, jucken diese Aussetzer. Dann scheint Naru die personifizierte Leichtigkeit zu sein, und das macht nur noch Spaß. Lex Lugner steuert sowieso nur Liebe bei, und wer nicht minimal besser gelaunt ist, wenn er Xylophone hört, ist innerlich tot. »Für immer schlechte Laune haben, hab ich keine Zeit«, weiß Coco Reynolds also ein paar Facetats später, hüpft mit Blumenstrauß durch die Straßen und singt sich voller Zuversicht von Balkon zu Balkon, während Amor um ihn herumflattert.