Kendrick Lamar – Black Panther The Album: Music From And Inspired By // Review

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Wertung: Viereinhalb Kronen(Interscope / Universal Records)

»King’s vision, Black Panther, King Kendrick, all hail the king« – klare Sache für Kendrick: Niemand ist geeigneter, den Soundtrack für den ersten schwarzen Superhelden-Blockbuster zu gestalten. Als Comicfigur in den Sechzigern während der Bürgerrechtsbewegung in den USA entstanden, faszinierte die filmische Umsetzung der Geschichte von König T’Challa Kendrick so sehr, dass er nicht nur mehrere Tracks, sondern ein ganzes Album zum Film kuratieren wollte – zusätzlich zum offiziellen Soundtrack von Ludwig Göransson (Produzent sämtlicher Childish-Gambino-Werke). Das Risiko für Album wie Film: Ist der Superheld nicht zu sehen, vermisst man ihn vielleicht schnell; eine Gefahr, die das Album souverän meistert. Denn zum einen hat Protagonist Kendrick sich hörwürdige Nebendarsteller zusammengetrommelt, zum anderen verschwindet Kendrick nie ganz von der akustischen Leinwand – sei es in Form von Frontpräsenz wie bei der Radiosingle »All The Stars« mit SZA oder dem energischen »X« mit ScHoolboy Q, 2 Chainz und dem Südafrikaner Saudi, dadurch, dass er die ersten Zeilen jedes Parts begleitet, bevor er an andere übergibt (»Paramedic« feat. SOB x RBE) oder dadurch, dass er plötzlich mitten im Part auftaucht, wie bei der verschreibungsfreien Entschleunigungshilfe »The Ways« von Khalid mit Swae Lee. Kendrick orchestriert so eine Truppe aus HipHop-Schwergewich­ten, -Talenten und südafrikanischen Künstlern wie Yugen Blakrok oder Babes Wodumo. Gerade letztere liefern mitunter besser ab als die großen Namen, die sich durchgehend in guter, aber meist nicht superheldenkollektivartiger Verfassung zu befinden scheinen. Kendrick ist dabei dem Film verpflichtet, wechselt zwischen den Rollen und Themen, kehrt jedoch allzu oft zu sich selbst zurück. Am besten gelingt das bei »King’s Dead« mit Future und Jay Rock (er telefoniert auf einer Palme!) auf schallerndem Mike-Will-Made-It-Beat. Top-Dawg-Hausproduzent Sounwave liefert mit »Bloody Waters« unter Hilfe von Kendrick, Anderson .Paak, Ab-Soul und James Blake einen atmosphärischen, verspielten Tropfenbeat und dadurch ein weiteres Highlight ab. So kann die Messlatte der Kendrick-Alben zwar schlecht als Maßstab dienen, aber als Qualitätssiegel, das letzten Endes auch »Black Panther: The Album« anhaftet.

Text: Niklas Potthoff

 

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