Mr. Muthafuckin’ eXquire – Mr. Muthafuckin’ eXquire // Review

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(Chocalate Rabbit/Soulspazm)

2011, also kurz bevor gewisse Teile vom A$AP Mob und der Beast Coast die Herrschaft in den fünf Boroughs an sich rissen, schummelte sich Hugh Allison mit Starthilfe von u.a. El-P, Jake One und Necro in die vorderen Posts deiner favorite Free-Download-Blogs. Als »pill-popping addict« drehte er auf seinem dritten Mixtape »Lost In Translation« damals die drogenverseuchte Tragik eines arbeitslosen Twenty-Somethings in harte, aber unterhaltsame Komik – exemplarisch und gut gealtert auf dem Straßenhit »Huzzah« nachzuhören. Ein Universal-Deal und eine Handvoll Releases später geschah: natürlich nichts. Das hängt wohl auch damit zusammen, dass Mr. Muthafuckin’ eXquire tatsächlich gelebt hat, was er da so erzählte. Heute, acht Jahre später steht er vermutlich das erste Mal in seinem Leben nüchtern vor dem Mic. Doch entgegen der Befürchtung, den absurden Wahnsinn seiner früheren Releases nun gegen geläuterte Altersmilde eingetauscht zu haben, ist »Mr. Muthafuckin’ eXquire« das wahrscheinlich bisher beste Release des 33-jährigen Brooklyners. Denn die FUBU ist immer noch genauso ungewaschen wie sein Mundwerk. »Hugging kids with a dick long as the hot dog at Dusko«, eröffnet er auf »FCK Boy!« die neue/alte Marschroute. Unverblümt, selbstironisch und herrlich politisch unkorrekt begleitet er in zwölf Kapiteln durch die Gedankenwelt eines Ex-Suchtpatienten, der R. Kelly zu hören nicht weniger problematisch findet, als zum Beispiel Amazon.com-Bestellungen oder die US-Nationalhymne mitzusingen. Ein Song heißt »I Love Hoes« – ja, nee, is klar. EXquire ist hängengeblieben und, weil er daraus keinen Hehl macht, extrem unterhaltsam. Auch die musikalische Umgebung watet mit windschiefen Streichersamples, schrägen Lo-Fi-Pianos oder Tetris-Synthies tief im Leftfield-Kosmos der Def-Jux-Schule, der ja auch die Kollegen RTJ oder Wiki immer noch etwas abgewinnen können. Fazit: Nerd-Rap für Rap-Nerds.

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