Mehr Support für kritische Inhalte: Ebows Signing beim Major ist ein guter Schritt // Kommentar

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Rapperin Ebow hat gestern via Instagram-Posts bekanntgegeben, dass sie gleich zwei Deals unterschrieben hat. Einmal bei Caroline International Germany, einer Tochterfirma des Majorlabels Universal, und einmal bei Sony/ATV Music Publishing, einem der größten Musikverlage der USA. Die Signings bedeuten nicht nur, dass Ebows Musik gute Chancen hat, in der Zukunft von mehr Leuten als bisher gehört zu werden, sie sind vor allem eine Unterstützung der queerfeministischen Agenda, die sie in ihren Songs verfolgt.

https://www.instagram.com/p/B7YPmcgHlAE/

Ebows Musik ist Untergrund. Feministischer Untergrund. Denn feministische Texte, die sich mit klar formulierter Kritik an den Mechanismen dieser Gesellschaft und genauso der Raplandschaft in Deutschland abarbeiten, sind eine Nische. Zwar gibt es mittlerweile auch einige Frauen im Deutschrap, die eine große Reichweite, hohe Streamingzahlen und viele Fans haben, explizit pro-feministische Themen halten sie jedoch meist aus ihrem musikalischen Output heraus. Umso besser ist es, dass Ebow nun die Unterstützung großer Institutionen hinter sich weiß.

Das Universal-Sublabel Caroline hat sich explizit darauf spezialisiert, unabhängige Artists bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Mit Ressourcen aus dem Hause Universal ist es deutlich leichter, sich auf die eigene Kreativität zu konzentrieren und beispielsweise Bereiche wie Werbung, Marketing und Promo dem Label zu überlassen, beziehungsweise nicht alles davon selbst erledigen zu müssen. Auch ein großer Musikverlag hilft bei der Organisation und kann die Auswertung und Ausschüttung von finanziellen Anteilen erleichtern. Zwei starke Partner bringen Ebow also nicht nur potentiell mehr Fans, sondern bedeuten, dass sozialkritische und feministische Themen mit mehr Mitteln unterstützt und sichtbarer gemacht werden.

Die deutsche Raplandschaft kann davon nur profitieren, denn während ein kleiner Kreis Ebows Inhalte bereits feiert, ist es wünschenswert, dass ihre Songs noch viel mehr Gehör finden. Majordeals können bei diesem Schritt helfen und es bleibt zu hoffen, dass große Labels auch in Zukunft nicht davor zurückschrecken, progressiven Rap zu fördern.

1 Kommentar

  1. Genau, David. Gut recherchiert, Carolines Sublabel (das Sublabel vom Sublabel) Corn Dawg hat Dissy und Yaw Herra ja auch mit den Mitteln des Majors zu Superstars gemacht. Oder auch nicht.

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