Meek Mill – Championships // Review

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(MMG / Atlantic)

Wertung: Vier Kronen

From ashy to classy: Per Helikopter wurde Meek Mill bei seiner letzten Haftentlassung im April 2018 abgeholt. Nicht von irgendjemandem, nein, der Besitzer der Philadelphia 76ers, Michael Rubin, hatte die Mitfluggelegenheit spendiert. Was nach Hollywoodstreifen klingt, verdeutlicht die Extreme, zwischen denen sich Robert Rihmeek Williams dieser Tage bewegt. Erst letztes Jahr hatte ihn eine Richterin wegen eines Verstoßes gegen seine Bewährungsauflagen zu einer zwei- bis vierjährigen Haftstrafe verurteilt. Dass er sich nach nur fünf Monaten hinter schwedischen Gardinen schon wieder auf freiem Fuß befand, war auch der ­Tatsache geschuldet, dass besagte Juristin absurde Forderungen wie die Neuninterpretation eines Boyz-II-Men-Songs (inklusive Shoutout an ihre Wenigkeit) für Nachsicht im Fall gestellt hatte. »Was Meek widerfahren ist, ist nur ein Beispiel dafür, wie unser Rechtssystem tagtäglich Hunderttausende Schwarze schikaniert«, schrieb Jay-Z daraufhin in einem Kommentar für die New York Times, während sich Fans im Netz für eine Freilassung des Dreamchasers stark mach­ten. Auf »Championships« sind es vor allem die von Meek durchschrittenen tiefen Täler, die als kreativer Nährboden für einige der besten Songs seiner Karriere fungieren. »Trauma« verarbeitet selbiges über ein Barclay-James-Harvest-Sample, das schon Mobb Deeps »Getaway« zum Klassiker machte. »Watching a black woman take my freedom/Almost made me hate my people«, rappt ein hörbar frustrierter Meek. »What’s Free«, fragt er im Anschluss gemeinsam mit Förderer Jigga und MMG-Boss Rozay auf einer Neuinterpretation des Biggie-Classics »What’s Beef«, während auf »Going Bad« der erneute Schulterschluss mit Ex-Widersacher Drizzy vollzogen wird und sich Cardi B auf »On Me« in postnataler Topform präsentiert. Verwässert wird »Championships« nur von den Schnulzen »Almost Slipped«, »24/7« mit Ella Mai und »Dangerous« mit Jeremih und PnB Rock, die krampfhaft Meeks seltsam ambivalentes Frauenbild verhandeln und der sonstigen Dringlichkeit unnötig den Wind aus den Segeln nehmen.

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