Masego – Lady Lady // Review

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(EQT Records/LLC)Wertung: Viereinhalb Kronen

Genrebegriffe sind nervig, aber hilfreich, wenn man jemandem Musik näherbringen will und das Datenvolumen nicht mehr für Spotify reicht. Musiker kommen dem gerne zuvor, indem sie sich selbst komplizierte Labels zuschreiben. Masego zum Beispiel nennt seinen Stil »TrapHouseJazz«. Ein Klavier, Streicher und ein entferntes Saxofon beginnen sein Langspieldebüt »Lady Lady«. »Yeah-Yeah-Yeah«, setzt ein Chor ein und verschmilzt mit dem Beat. Schon jetzt macht alles Sinn. Die Scats im Hintergrund erinnern an Jazzsänger wie Cab Calloway, von dem Masego erklärter Fan ist. Calloways Markenzeichen war ein »Hi-De-Ho«, Masegos größter Hit ist ein »Tadow«. Auch dieser Titel hat nicht wirklich eine Bedeutung, es ist die Scat-Version eines selbstbewussten »Tada«, wie es ein Magier benutzen wurde, wenn er das Ergebnis seines Tricks offenbart, wurde aber auch schon von Ice Cube auf »What Can I Do?« verwendet. Klar sind Jazz und HipHop verwandt, sie verschmelzen aber selten so elegant wie in der Musik des 21-jährigen Masego. Das Saxofon ist sein Steckenpferd, aber nicht das einzige Instrument, das er selbst einspielt. Während seiner Schulzeit begann er, sich Instrumente beizubringen, um seine Klassenkameradinnen zu beeindrucken. Surprise: Frauen und Verführung stehen auch im Zentrum von »Lady Lady«. »I had a vision/A room full of women/All of them were driven/Straight independent«, sind die ersten Zeilen. Masego himmelt und verführt und preist gleichzeitig das Selbstbewusstsein der adressierten Damen. »Queen Tings« mit Tiffany Gouché ist dann ein seltenes Duett eines Hetero-Mannes und einer queeren Frau, die gemeinsam starke Frauen besingen. »Lady Lady« ist ein musikalisch wie textlich verführerisches und gleichzeitig erwachsenes R’n’B- Album und – Genrebegriff des Tages – im besten Sinne ein Quiet Storm.

Text: Mathis Raabe

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