Mädness & Döll – Unabhängig // Video

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Brate, Bratan, Bra, Brudi, Bruh, Bro: Die Vergeschwisterung der Jugend hat, auch dank HipHop, in den vergangenen Jahren groteske Züge angenommen. Jeder, wirklich jeder, sagt Bruder heutzutage. Auch auf Raptracks werden unentwegt Loyalitätsbekundungen in Form der geistigen Verbrüderung ausgesprochen. Das hat den Bruderbegriff entkräftet – was also tun, wenn man tatsächlich mit dem eigenen Bruder Musik macht? Eigentlich, und das hatten Mädness und Döll scheinbar schnell bemerkt, bleibt da nur die Flucht nach vorne. Und so ist »Ich und mein Bruder«, das geschwisterlichste Deutschraplabum seit dem Genre-Klassiker »Fenster zum Hof«, ein von kompromissloser Ehrlichkeit durchzogenes Stück Musik geworden. Eine Ehrlichkeit, die für tiefe Einblicke in das Seelenleben der beiden Darmstädter sorgt. Im autogetunten Deutschrap-Kosmos, der von Phrasen, Nihil- und Hedonismus durchzogen ist, wirkt »Ich und mein Bruder« zunächst wie ein Anachronismus. Bis man unter die musikalische Motorhaube schaut und dort die Arbeit von geschichtsbewussten Beat-Technikern findet, die den Zeitgeist bei ihrer Arbeit nicht aus den Augen gelassen haben. Noch mehr als der Titeltrack, mit dem Mädness und Döll die gemeinsame LP vor wenigen Wochen angekündigt hatten, ist »Unabhängig« ein Track, der diese Facetten – die Introspektive auf thematischer Seite, die Finesse auf musikalischer Seite,– einfängt. Wer jetzt noch nicht peilt, wieso das Bruderpaar das Cover von JUICE #179 ziert: wirken lassen. Wird mit jedem Hördurchlauf besser.

JUICE #179 mit Mädness & Döll-Cover erscheint am 23.02. bundesweit im Zeitschriftenhandel oder kann ab sofort hier versandkostenfrei bestellt werden:

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